MIRI'S AROUND THE WORLD TRIP 2011/2012



Mittwoch, 11. April 2012

Traumhaftes Neuseeland und der Weg ins letzte Reisekapitel





Nun habe ich mir das Blog schreiben wirklich bis zum allerletzten Moment aufgehoben. Ich sitze in Aucklands Internationalem Airport und warte auf meinen Flug nach Peking in 6 Stunden.
Ich wollte schon seit Wochen endlich über all die Tage und Erlebnisse in Neuseeland schreiben, aber irgendwie kam mir das total komisch vor, da sich meine unendliche Begeisterung ja eh in 100 Posts bei Facebook nachvollziehen ließ ^^
Und außerdem weiß ich auch nicht mehr, wo ich so richtig anfangen sollen, denn seit dem letzten Eintrag bin ich einmal quer durch Neuseeland gefahren, habe unzählige einmalige Momente erlebt, bin unzähligen wunderbaren Menschen begegnet, habe so viel gelacht, dass mir der Bauch weh tat, habe Natur gesehen, die mir dem Atem raubte und mir Tränen in die Augen trieb, ich habe in Hostels gewohnt, die eine Mischung aus 5 Sterne Hostel und Zuhause waren. Neuseeland war von vorne bis hinten unbeschreiblich!
Und auch wenn es „nur“ 2 Monate waren, ich kann mich gar nicht mehr erinnern wie meine Reise vorher war. Ich habe sooo viel erlebt, dass es sich so viel länger als nur 2 Monate anfühlt. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, was meine Reise ohne Neuseeland gewesen wäre.
Ich kann auf jeden Fall sagen, dass Neuseeland das landschaftlich schönste Land meiner Reise war und dass es mich durch die Begegnungen und das alleine reisen nochmal zum positiven verändert hat *freu*
 
Am 27.Februar starteten meine 3,5 Wochen mit meinem Mietwagen. Zum ersten Mal machte ich mich mal wirklich ganz alleine auf und darauf freute ich mich riesig. Alleine im Auto am Strand campen war etwas worauf ich unendlich gespannt war, aber ich war auch verdammt aufgeregt, nachdem ich solange weder selbst Auto gefahren war, noch je im Stadtverkehr auf der linken Seite gefahren war. Und dann musste ich ja auch noch während des Fahrens selbst die Karte zu lesen^^
Aber natürlich klappte alles super und die 9 Tage Roadtrip auf der Nordinsel waren einfach super schön :)
Der Leuchtturm am Cape Reinga

Meine Reise führte mich zuerst hoch zum Cape Reinga wo die Tasmansee und der Pazifische Ocean aufeinander treffen und von wo man sowohl den nördlichsten sowie den westlichsten Punkt Neuseelands sehen kann. Die Reise ging über die Bay of Islands nach Tutukaka, wo ich einen unvergesslichen Tauchausflug zu den Poor Knight Island, einem Marine Reserve, welches 22 km von der Küste entfernt liegt unternahm.Da außer der einen Tauchschule mit ihren Kunden hier sogut wie keine Menschen herkommen, war das Getümmel unter Wasser gigantisch und die unzähligen Rochen so überhaupt nicht scheu gegenüber uns komisch aussehenden Eindringlingen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie eiskalt das Wasser war und da ich über eine Stunde unter Wasser war beim ersten Tauchgang, dauerte es über 30 Minuten bis meine Koordination sich wieder einkriegte und meine Zähne aufhörten zu klappern und ich wieder sprechen konnte. Ich bin nicht traurig, dass das mein einziger Tauchausflug in NZ war. Es war genial, aber ich bin definitiv ein Warmwassertaucher *lach* Abends gönnte ich mir eine Nacht im Hostel, zum Glück! , denn an diesem Abend hatte ich 3 wunderbare Begegnungen :o) Zuerst teilte ich mein Zimmer mit 2 Israellinnen und es wurden viele Stunden Gespräche über Politik, das Leben unter oft so gefährlichen Bedingungen, über das Aufwachsen in diesem Land und das alltägliche Bewusstsein, über Perspektiven eines Konfliktes. Es war unendlich interessant und auch wenn es eigentlich so traurig ist, war es auch so lustig gemeinsam darüber zu lachen, dass sie wohl lieber nicht das Auto nehmen für Urlaubsreisen egal in welche Richtung sie das Land verlassen. Es ging um Visas und zum ersten Mal wurde mir bewusst wie unendlich priviligiert wir als Deutsche sind, dass wir fast alle Länder dieser Erde bereisen können, dass wir uns frei bewegen können, dass es ganz allein in unsere Hand liegt wohin wir reisen möchten und wir dann auch noch in so vielen Ländern ein Work&Holiday Visum bekommen können, etwas, was den beiden fast gar nicht möglich ist.

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Und dann trafen wir beim Abendessen die Amerikanerin Mimy… der Anfang einer wunderbaren Freundschaft :) Ich glaube Begegnungen wie diese, die in so wenigen Minuten in solche tiefen Gespräche führten gab es auf meiner Reise nur wenige Male. Leider war unsere gemeinsame Zeit nach einem wirklich tollen Abend und einer super witzigen Glühwürmchenhöhlentour am nächsten Nachmittag auch fürs erste schon wieder vorbei und meine Reise führte mich über Coromandel, Tauranga, Rotorua nach Taupo, wo ich mich mit Steffen, einem Freund den ich in Raglan kennengelernt hatte wieder traf.  

Am 5.März machten wir uns dann wiedervereint mit Mimy von Taupo auf den Weg zum Tongariro Nationalpark. Das Tongariro Crossing zählt zu den besten 1-Tages-Wanderungen der Welt und ist eigentlich ein Muss für jeden Neuseeland Reisenden. Die Wanderung führt 19,3 Kilometer lang durch absolut einmalige Vulkanlandschaft, führt vorbei an Seen und schlängelt sich am Ende durch den Regenwald. Zeitweise fühlt man sich als wäre man auf dem Mond, weils einfach nur unbewachsen und staubig ist. Wer mag, kann dann noch den Gipfel den Ngaurohe Vulkans oder den Tongariro Gipfel besteigen. Ngaurohe ist der Mt. Doom aus Herr der Ringe und wenn man von unten so davor steht, fragt man sich doch wie man diesen irgendwie schon bedrohlich wirkenden Klotz hochkommen soll. Aber da sowieso schon fest stand, dass wir den 2287 m hohen Gipfel eines der aktivsten Vulkane Neuseelands besteigen würden, brauchte man also auch gar nicht weiter darüber nachdenken auch wenn ich zu Beginn irgendwie das Gefühl hatte der Berg würde auf uns runter sehen und uns auslachen. Nun ja, die kommenden 3 Stunden kletterten für über Felsen hinauf, stapften durch den Schnee, genossen den fantastischen Blick bis zum Mt. Taranaki an der Westküste, schossen gefühlte 1000 Foros und versuchten dann einigermaßen heile wieder durch das Vulkangestein den Berg runter zu schliddern (runter war 1000 Mal schlimmer als hoch- den halben Berg bin ich gefallen oder auf dem Hintern gerutscht…AUTSCH!) Jede Sekunde hat sich gelohnt. Dieses Erlebnis war unbeschreiblich schön. Mein erster bestiegener Berg – ich bin verdammt stolz!
Anschließend hieß es dann die noch schlappen 13,5 Kilometer des „normalen“ Tracks hinter uns zu bringen. Mimy, Verena, ein Mädel, dass Mimy kennengelernt hatte, und ich hatten ne Menge Spaß, 2 Stunden vor Ende war ich dann aber auch am Ende mit der Energie und unendlich froh als wir nach 10 Stunden Steffen, der in der Zwischenzeit umgedreht war und das Auto vom Startpunkt geholt hatte (Danke nochmal!!! :) ) erreichten.
Irgendwie haben wir es dann noch geschafft Abendessen zu organisieren und in das wunderbare Hostel nach Turangi zu fahren bevor ich mich in meinem Bett in die Embryostellung rollte und tot ins Bett fiel.
Bilder vom Crossing:
7 Uhr früh am Startpunkt

Da klettern wir jetzt hoch ?!
Auf dem Gipfel :-D

Pflanzen?! ^^

Emerald Lakes

Steffen und ich brachten dann am kommenden Tag noch gemeinsam den Mietwagen zurück nach Auckland bevor sich unsere Wege wieder trennten und ich mich am 7.März per Flieger auf nach Christchurch machte, von wo mein Südinsel Roadtrip mit meinem zweiten Mietwagen am 8.März startete :)
Mimy und ich hatten eine so wunderbare Verbindung zueinander, dass sie entschied ihren Mietwagen früher zurück zu geben und einen Flug buchte um mit mir ihre letzte Woche in Neuseeland ab dem 17. auf der Südinsel zu verbringen :)
Die 16 Tage, die ich insgesamt den Mietwagen auf der Südinsel hatte, kann ich nicht in Worte fassen. Vielleicht waren sie nach meinem Divemasterleben die glücklichste Zeit meiner Reise. Ich habe niemals zuvor so sehr im Hier und Jetzt gelebt :-D Es gab keine Vergangenheit, keine Zukunft, keine Sorgen, nur positive Engergy, Lachen, Freundlichkeit, Abenteuer, Freudenstränen und die Unbegreiflichkeit, dass es solche Plätze auf unserer Welt gibt. Die Schönheit der Natur war atemberaubend. Bilder gibt es ja auch bei Facebook :)

The chapel of the good Sheperd - Lake Tekapo

Der erste Tage war vielleicht der Gigantischte, denn mein Weg führte mich am Lake Tekapo mit seiner bezaubernden Kappelle vorbei zum Mt. Cook Nationalpark, indem sich neben dem höchsten Berg Neuseelands noch 21 andere 3000er Berge befindet. Die leuchtend blaue Seen, die durch eine Abreibung von Gestein eine ganz besondere Färbung erhalten und die schneebedeckten Gipfel – ich weiß nicht wie oft ich stoppte und einfach nur da stand und diese paradiesische Landschaft anstarrte :) Als ich im Mt. Cook Village ankam und auf den Camping Platz fuhr, ging gerade die Sonne unter…
Es war definitiv die kälteste Nacht meines Lebens, aber das Gefühl die Sonne hinter den Gipfeln aufgehen zu sehen, werde ich nie vergessen.
Es war trotz allem die letzte Nacht im Auto, da die Südinsel doch um einiges kälter war als die Nordinsel.
Die Straße zum Mount Cook Villiage

Die Highlights der kommenden Tage waren den Hooker Valley Track zum See am Fuße des Mt. Cooks mit seinen Eisblöcken wandern, Martina in Wanaka kennenzulernen und uns gemeinsam zu einem Geburtstagsabenteuer zum Mildford Sound durch’s Fjordland aufzumachen :-), mit Martina durch Queenstown zu bummeln, Fergburger zu mampfen und den Pianisten bei Sonnenuntergang am See zu sehen, den Fox Gletscher in einer Ganztageswanderung zu besteigen (Fotos am Ende des Eintrags) und an der unbeschreiblichen Westküste in einem traumhaften Hostel direkt am Meer am dunklen Strand spazieren zu gehen und auf dem Fels zu sitzen und den Sonnenuntergang zu gucken während das Wasser an den Felsen in die Höhe schoss…Das war der glücklichste Moment meiner Reise – das Gefühl alleine einfach vollkommen zu sein, die bestmöglichste Ausführung von mir selbst zu sein und dazu diese endlose Ruhe, Entspanntheit und tiefe Zufriedenheit – dieser Abend war so schön :) )



Am nächsten Morgen verließ ich meinen kleines Paradies in Punaikaiki und fuhr nach Nelson um Mimy am Flughafen einzusammeln und mich mit ihr auf zur Golden Bay, ganz im Norden der Südinsel auf zu machen. Wir fanden das gemütlichste Hostel meiner Reise dort oben irgendwo im Nirgendwo und da wir neben einem Päarchen die einzigen Gäste waren, steckte uns die liebenswerte englische Managerin in ein Doppelzimmer, da „ein Dorm ja nur ein großer, leerer Raum wäre.“ Die Eigentümer hatten in diesem Haus gewohnt bis die Kinder aus dem Haus waren und hatten es dann zum Hostel umgestaltet. Könnt ihr euch vorstellen wie ein Hostel aussieht, dass mit so viel Liebe und jahrelangem Leben gefüllt ist? Ein riesiger Blumengarten, der an den Regenwald angrenzte in dem es 2 installierte Badewannen gab in denen das Wasser aus dem Bach erhitzt wurde und man ein „Bush bath“ mit Kerzen im Regenwald nackt bei Nacht nehmen konnte…Und dann war über den Bach ein riesiges Netz gespannt in dem man zum Lesen liegen konnte. Von der Dekoration und Gemütlichkeit im Haus muss man gar nicht reden *smile*

Die Hostelkultur Neuseeland, die durch den Zusammenschluss zum „BBH“ Guide entsteht, kann nicht besser sein!
Es witzig, dass man so oft in Australien gehört hat wie sich Backpacker auf ein eigenes Bett, eine gute Matratze, richtige bezogene Bettdecken, Kleiderschränke, saubere und ausgestattete Küche und gutes, dunkles Brot zuhause freuen… Das alles hatte ich in Neuseeland *freu*
Man kann das Hostelleben in Neuseeland wirklich nicht mit dem in Australien vergleichen, auch die Menschen, die hier reisen oder die man in den BBH Hostels trifft sind eine ganz andere Wellenlänge. Viele Wanderer, Naturliebhaber, Weltenbummler mit interessanten Lebensgeschichten, keine 18jährigen Volltrunkenen, die sich wie Tiere benehmen. 
Die Zeit hier war wirklich sehr entspannend und ein unendliches Geschenk. 
Und dazu Mimy und ich, Frauen, die sich so viel Inspiration und Anregungen gegenseitig geben konnten, so viel Blödsinn machten und lachten und so viele schöne Gespräche führten. 


Ich wird nie vergessen wie wir nackt nach dem bush bath suchten, wie wir jede Möglichkeit ergriffen das Plumsklo im Paradieshostel zu umgehen, wie wir durch die Kuh- und Schafherden vom Whariki Beach zum Cape Farewell wanderten und ich mal so völlig falsch ausgestattet war ^^ oder wie wir 2 Tage mit Übernachtung durch den Abel Tasman Nationalpark kajakten, was zu einem reinen Abenteuer ausartete ^^ Das war echt ne Geschichte. Wenn ich jetzt daran zurück denke muss ich immer noch lachen :)

Wir entschieden uns für die günstigste Kajakvermietung und wollten ohne Guide unterwegs sein. Nach einem mega chaotischen Morgen bei der Vermietung (man wusste gleich warum es die billigste Möglichkeit war), gabs eine Einweisung am Strand, die ebenso gut war. Als wir dann auf dem Wasser waren, stoppte ein Wassertaxi und meinte zu dem Typen von der Kajakvermietung, dass es extrem starken Wellengang gäbe und schon einige gekentert wären, aber da waren die meisten unserer Einweisungsgruppe schon unterwegs. Irgendwie wunderte mich, dass insgesamt doch echt wenig Kajaks zu sehen waren obwohl der Abel Tasman zu dieser Zeit eigentlich völlig damit überfüllt sein sollte, da es der kleinste Nationalpark Neuseelands ist, aber sich riesiger Beliebheit erfreut und eigentlich jeder Reisende hier vorbeikommt. 


Er ist für seine leuchtenden Strände und das strahlend türkise Wasser bekannt, man sieht Seelöwen und Delfine, die wenn man Glück die Kajaks begleiten. Irgendwie war die Stimmung an diesem Morgen komplett im Arsch und das stundenlange Unorganisiertsein des Verleihs, graues, kaltes Wetter trugen auch nicht zur Verbesserung bei. Und so paddelten Mimy und ich wortlos dahin, nahmen die ersten Seelöwen zur Kenntnis, aber so richtig konnte ich die Begeisterung für diesen Park nicht nach vollziehen. Es waren hohe Wellen da und irgendwie machte das alles so gar keinen Spaß. Und dann musste Mimy auf Toilette. Der Kloppi von dem Verleih hatte uns wirklich jede erdenkliche möglichkeit erklärt wie wir unser Leben retten könnten, aber leider hatte er nichts von den Dingen erwähnt, die wir wirklich wissen mussten z.B. nicht jeder Strand ist ein guter Strand zum Stoppen oder wie komme ich bei Wellengang an den Strand und wieder weg… Als wir auf den Strand zu paddelten und die Wellen immer höher wurden, war irgendwie klar, dass uns Skills fehlten, 2 Minuten später, spuckte das Meer Mimy, mich, das Kajakl und die Paddel nacheinander an den Strand. Wortlos, kalt, zähneklappernd, pitschnass und mega angekotzt gingen wir erstmal getrennte Wege. Landungsversuch 1: Durchgefallen! ^^ Ich suchte nach einer windgeschützten Ecke um erstmal was zu essen und zu überlegen wie wir je wieder mit dem Kajak vom Strand wegkommen sollten… Ein deutsches Päarchen teilte den Strand mit uns, die ebenso  bedient waren. Als Mimy anfing sich mit ihnen zu unterhalten und ich dann auch mal rüberkommen wollte, rutschte ich auf den nassen Steinen aus, knallte auf die Felsen und klemmte meine Knöcheln ein…großes Kino! Die Ironie dieser Situation war unbeschreiblich. Zum Glück waren die beiden weitaus besser ausgestattet als wir und irgendwann hörte mein Fuß auf zu bluten, ich war mit Schmerzmitteln versorgt und konnte außer einigen Zehen sogar den Fuß bewegen. Voller Freude stellten wir fest,dass wir eine Bucht gewählt hatten, die nur vom Wasser aus erreichbar und nicht an den Küstenwanderweg angeschlossen war. Uns blieb nur eine Möglichkeit und das war wieder zurück auf’s Wasser und eine Bucht weiter paddeln um das Kajak dort zu lassen und das restliche Stück bis zu unsere schwimmenden Hostel :-D zu laufen... man waren wir bedient ^^
Das Päarchen hatte sich schon entschieden, dass sie das nicht brauchten und warteten auf ein Wassertaxi zurück, aber sie waren sooo unendlich hilfsbereit und halfen uns zurück auf’s Meer. 
Schon mal in einem Kajak gesessen, wenn eine 1,5 Meter hohe Welle einen begräbt? Ohne die beiden hätten wir es niemals wieder auf’s Meer geschafft. Mit Verlust meiner geliebten pinken Australien-Erinnerungs-Sonnenbrille *schnief* und mit bis zum Rand gefüllten Kajak  trieben wir dann zwischen den Wellen, während eine irgendwie versuchte uns gerade zu halten um nicht zu kentern und die andere ihre Kammer leer pumpte… wir schafften es in die nächste Bucht und irgendwie war die Stimmung besser, denn diese ganze Situation war so bekloppt, dass man drüber lachen musste. Jedes Mal wenn ich die ganzen Narben auf meinem Fuß muss ich lächeln :) 
Am Strand erwarteten uns 3  Holländer mit Barcadi Flasche und wir durften erfahren, dass fast alle anderen Unternehmen ihren Kunden an diesem Tage vom kajaken abgeraten hatten… Wir wanderten eine halbe Stunde auf die andere Seite der Bucht und warteten dann gemeinsam mit den 3 völlig verrückten, super witzigen Holländern, darauf dass uns das Schwimmende Hostel am Strand abholen würde. Es wurde eine sooo coole Nacht und über unseren Tage wurde viel gelacht :-D
Auf diesem Hausboot mit so vielen netten Menschen, heißes Wasser, ein leckeres Grillen bei Sonnenuntergang und ein paar kühle Bierchen, eine Kajüte teilen mit den 3 Dutchies…hilarious!!! :-D Am nächsten Tag hatten wir perfektes Wetter und konnte unsere Kajaktour wie geplant beenden :)


Mimys und meine Reise ging weiter über Nelson und den Arthur’s Pass und endete am 25.3 in Christchurch, von wo Mimy zurück nach Seattle flog und wir meinen Mietwagen abgaben :-(

Wir kamen schon am 24. an und hatten so einen Tag uns Christchurch anzugucken, was sehr ergreifend war. Die Atmosphäre ist nach dem Erdbeben wirklich erschreckend. Das ursprüngliche Zentrum ist einfach nur ein Haufen Schutt und Asche und alles ist durch Bauzäune abgesperrt, da viele Gebäude immer noch einsturzgefährdet sind und es wohl einfacher ist die Reste der Gebäude abzureißen, wenn weit und breit niemand das Gelände betreten kann. Ich habe den Anblick als so furchtbar und deprimierend empfunden, dass man sich gar nicht ausmalen mag wie grausam das Erdbeben für die Menschen, die hier leben gewesen sein muss und wie zerreißend es sein muss jeden Tag daran erinnert zu werden, dass das Christchurch in dem man aufgewachsen ist nicht mehr existiert. Ihr könnt euch das so vorstellen als wären der Zoo, Kudamm und Alex einfach weg, eingestürzt und von Bauzäunen umgeben. Berlin würde noch funktionieren, aber es wäre eine andere Stadt... Nachts wird die Gegend zur absoluten Geisterstadt, so viele Häuser stehen noch, haben aber eine „Zutritt verboten“ Plakette, was bedeutet, dass die Bewohner nicht mal ihre Sachen aus der Wohnung holen dürfen.
An windigen Tagen weht einem ohne Unterbrechung so ein Feinstaub, der von unter der Erdoberfläche noch oben gepresst wurde in die Augen. Es ist wirklich erschütternd. Zum Glück waren wir bevor Mimy geflogen ist noch in der Ausstellung zum Erdbeben, danach konnte ich mir das Ausmaß auch viel besser vorstellen. Ständig bebt die Erde durch die Nachbeben, 10.000 waren es seit des ersten starken Bebens. Ich war froh als ich Christchurch wieder verlassen konnte, aber ich bin auch froh, dass ich das gesehen habe.

Die übrigen 2 Wochen meiner Neuseeland Zeit waren dann leider nicht mehr so spektakulär wie die ersten 6, aber irgendwie habe ich mir das auch so ausgesucht. Ich war so viel gereist, fast 6000 Kilometer mit dem Auto gefahren, ich wollte mir etwas Ruhe gönnen um mich mental auf China und die Heimreise einzustellen. Von Christchurch machte ich mich auf nach Akaroa, eine ehemalige französische Siedlung auf der Halbinsel östlich von Christchurch. Süß war der Ort mit seinen französischen Straßennamen, der Architektur und Geschäften, aber wirklich französisch gesprochen wird natürlich nicht.

Prompt angekommen wurde ich zum ersten Mal auf der Reise so richtig krank, so ist das ja oft, wenn der Körper zur Ruhe kommt.
Die 6 Tage auf der Halbinsel gingen so hin. Es war schwer für mich mich an das an einem Ort sein und keine spektakulären Dinge zu erleben zu gewöhnen, aber am Ende gelang es mir doch. Einen genialen Tag gab es noch, als ich Marieke und ihre Mama, die zusammen Neuseeland bereisten kennenlernte. Gerlinde wohnt in Bielefeld, so klein ist die Welt ;) und ist Lauftrainerin und so gingen wir an diesem Morgen Laufen, weil Gerlinde fest der Meinung war ich könne 60 Minuten joggen und das mussten wir natürlich testen. Es war wunderbar! Den Berg hoch, durch Akaroa, am Strand entlang, zum Leuchtturm - 70 Minuten :) Das tat gut! Ganz so unfit bin ich wohl nach den Monaten in NZ doch nicht mehr, aber wie sehr ich mich nun wieder auf die Vorbereitung, auf’s Skaten und Joggen und wieder Muskeln haben freue, kann man nicht in Worte fassen! :)
Danach holte ich meine Jadekette ab, die mir ein Künstler nach meinen Vorstellungen bearbeitet hatte. Ich mochte den grünen Stein, der so typisch für Neuseelands Westküste ist  zuerst gar nicht, aber im Laufe der Zeit hier, hat er für mich eine wunderschöne Bedeutung bekommen, das Material sowie mein Symbol und so freue ich mich jedes Mal über die Erinnerung, wenn ich meine Kette berühre oder sehe :)

Und weil der Tag so wunderbar angefangen hatte, begleitete ich die beiden dann noch auf dem günstigen Segeltrip, da das Boot den Hostelbesitzern gehört und wir Hostelbewohner also günstiger ist und diese Tour war einfach nur bezaubernd. Eigentlich steh ich nicht so auf die „Wildlife“-Cruise Sachen und will für’s Tiere gucken kein Geld ausgeben, aber die 33 Euro 4 Stunden Segeln inklusive unzähligen Hektordelfinen, 2 Pinguinen, einem Albatros, Komoranen und gaaanz vielen faulen Robben waren jeden Cent wert :)

Es war traurig als Marieke und Gerlinde abreisten und irgendwie war ich seit dem Tag auch nicht mehr am Leute kennenlernen interessiert und schon extrem im Kopf auf der Reise. Und so waren die letzten 10 Tage irgendwie einsam, aber das hat auch wieder ein Gutes. Der Abschied fällt mir heute nicht schwer, schwer war es als Mimy abreiste und wir das Auto abgaben und ich bin froh, dass ich mich nicht so fühle wie an dem Tag als ich Australien verließ! 

Die vergangenen 8 Tage habe ich in Wellington verbracht und ich sollte nicht viel darüber berichten. Ich konnte für die Hauptstadt 0,0 Begeisterung aufbringen, eine Hauptstadt mit 140.000 Einwohnern, einen Zentrum in dem man in einer halben Stunde zur anderen laufen kann…Um fair zu sein, ich glaube, in der Mitte der Reise und mit coolen Leuten kann die Stadt wirklich nett sein, aber ich fand sie einfach nur lahm, aber nach Wochen des Atemstillstehens und der puren Faszination ist in einer Stadt sein eben auch alles andere als schön und ich wollte nur raus. Aber auch hier habe ich wieder etwas ganz deutlich gesehen. Ich mochte Wellington vom ersten Moment an nicht, ich habe mich in meinem Hostel nicht wohlgefühlt und hatte überhaupt kein Interesse an der Stadt. Es lag ganz alleine in meiner Hand einen Bus an die Küste zu buchen und irgendwo anders hinzufahren, aber ich bin geblieben, weil ich Angst hatte wie letzte Ostern kein Bett zu bekommen, Geld sparen wollte und dachte ich müsse noch so viel organisieren bevor es nach China geht. Ich würde sagen: Selbst schuld! Denn von Tag zu Tag wurde ich deprimierter, frustrierter, habe mir nur noch Blödsinn zusammen gesponnen, Panik bekommen, dass irgendwas mit China nicht klappt, ich kein Geld mehr habe, Zuhause nicht klar komme…wenn man zu viel Zeit hat! Absoluter Hirnriss! Aber wenigstens habe ich gesehen, dass man sein eigenes Glück wirklich jeden Tag in der Hand hält und das, wenn man sich so doll wie möglich angestrengt hat das Beste draus zu machen und es nicht geklappt hat, man Dinge einfach ändern muss. Nun ja, ich habe die 8 Tage überlebt und als ich heute früh am Flughafen eingecheckt bin und meine Tickets in der Hand hielt: 13.55 Wellington – 14.55 Auckland, 21.50 Uhr Auckland – 7.20 Beijing war das der erleichterndste und glücklichste Moment der letzten 2 Wochen und der ganze Blödsinn in meinem Kopf der letzten Tage war davon geblasen und die überdrehte, aufgeregte Miri mit einem riesen Lächeln auf dem Gesicht war ENDLICH zurück :-D

Die Angst vorm Alleine sein in Peking war davon geblasen, sowie die Gedanken, dass die Tour ja blöd werden könnte, weil ich keine coolen Leute kennenlerne (bestimmt! ) und mein Hirn funktionierte endlich wieder normal. ENDLICH! Und als das Flugzeug endlich Wellington verließ, fiel mir der letzte große Stein vorm Herzen :)

Und nun ist es 20 Uhr und ich will diesen Eintrag unbedingt noch posten und muss mch meeega beeilen, da mein Internet gleich alle ist und ich zum Gate gehen will, lieber auf Nummer sicher gehen! Es ist schade, dass ich mich so beeilen musste mit schreiben, denn es gab noch soooo viel zu erzählen, so viele besondere Momente und Erkenntnisse und Themen, aber das kann ich jetzt leider alles nicht mehr aufschreiben.

In den letzten Wochen waren das Nach Hause kommen schon so nah und ich hab schon so viele Pläne geschmiedet für die Tage nach dem 5.5. Wisst ihr was interessant ist: Dadurch, dass ich seit dem 11.1.11 halt in einer ganz anderen Location war, kann ich mich an jedes winzige Detail in den Wochen vor der Abreise noch genau erinnern. Es fühlt sich total irreal an, dass das alles 15 Monate her ist, weil ich mich noch so genau erinnern kann. 15 Monate…immer öfter muss ich mir vor Augen führen wie lange das ist.

Und jetzt kommt das letzte Kapitel der Reise, das letzte Land, vielleicht wird das größte Abenteuer und ich bin zum Glück auch fast sicher, dass die ganzen Gedanken an das Heimkommen noch mal weniger werden  in China und das ist gut so! Denn Sachen auszumalen und Pläne zu machen führt zu Erwartungen und ich will keine Erwartungen haben, ich will einfach nur sehen wir alle uns verändert haben und wie interessant es wird sich wieder „neu kennen zu lernen“ :-D

In 1 Stunde boarde ich für meinen 13,5 Stunden Flug. Alleine das ist verrückt! Ich bin noch nie 13,5 Stunden geflogen, egal wie viel ich schon gereist bin. Das letzte Mal, als wir glaub ich 11 Stunden im Flieger saßen, waren Thommy und ich dort gemeinsam und haben uns durch das Fijianische Biersortiment getrunken *lach*
Jetzt am Ende auf all die Erinnerungen zurück zu blicken, all die Momente nochmal zu erleben, ist so schön und zum Gänsehaut kriegen. Das letzte Kapitel meines Traumes beginnt, eigentlich ist China ja ein Bonus, stand es doch nie auf meiner „Bucket List“.

Ich fliege alleine nach Peking, fahre alleine zu meinem Hostel, suche es, toure alleine durch Peking, suche in 5 Tagen dann das Start Hotel meiner 18-tägigen Tour durch China. Hätte mir das vor 2 Jahren jemand gesagt, hätte ich es vielleicht nicht geglaubt *smile*

„Gehe soweit du es dir erträumt hast – und wenn du angekommen bist, geh weiter.“ :)

Jetzt muss ich rennen *lach* Ich hoffe, dass es keine Probleme geben wird meinen Blog in China zu öffnen und ich hier immer regelmäßig News posten kann, also immer einfach mal gucken.
Facebook wird vorraussichtlich nicht funktionieren.
Ich melde mich bald möglich! :)

Übrigens hatten wir einen Dreher: Ich lande nicht in Schönefeld sondern in TEGEL am 5.5 um 13.25 Uhr und ich freue mich sooo sehr auf euch!!!!! 

Die festesten Umarmungen der Welt in die Ferne :-*

Goodbye New Zealand!

P.S. Sorry für die Schreibfehler, ich habe keine Zeit mehr zum Korrektur lesen!