Sonntag, 27.November 2011, 1.Advent
Ich sitze gerade alleine im Van und bin froh mal ein paar Minuten Zeit zu haben um mal kurz darüber nachzudenken, was eigentlich in den letzten Tagen und Wochen und Stunden alles passiert ist. Ich klicke mich gerade durch die Fotos von einer Woche und frage mich wo bitte die eine Woche geblieben ist seit wir das unfassbar schöne Monkey Mia Resort mit seinen Delfinen verlassen haben und dann gucke ich auf alle diese Fotos, von schlicht weg dem Paradies und kann nicht fassen, dass wir das alles erlebt haben, dass wir das alles sehen durften in den letzten nur! 7 Tagen.
Heute sind wir 14 Tage unterwegs und verdammt, das hier ist unbeschreiblich! Ich bin gar nicht mehr in der Realität, weil mal so viel Schönes gar nicht in so kurzer Zeit sehen und erleben darf. Seit letztem Sonntag waren wir im Francois Peron Nationalpark und haben eine Schafschererei, wo man noch das Outback- Leben der 50er Jahre nachvollziehen kann angeschaut, danach sind wir in die türkis, hellblaue, glitzerne Little Lagoon gesprungen, dann ging’s über Carnavrons tropische
Fruchtplantagen und den „One Mile Jetty“ bei Sonnenuntergang auf einen Rastplatz irgendwo im Busch, wo die Sonne so schön hinter den Bäumen unterging und wir durch Zufall das super nette österreichische Päarchen Lisa und Peter wiedertrafen (Ich war schon mal schön betrunken in Monkey Mia in Lisa reingestolpert woran ich mich leider nicht erinnern konnte *lach*). Wir hatten einen tollen Abend unterm Sternenhimmel… so endlos und schön, wenn einfach weit und breit kein anderes Licht ist :) Am nächsten Tag ging es weiter nach Coral Bay, der Ort auf den wir so lang gewartet haben und ja…. klein, süß und ein Traumstrand und viiiele junge Menschen! Es gab unseren ersten großen Zoff, den wir aber auch gemeinsam meisterten und irgendwie war dieser Tag für mich persönlich auch wieder ein neuer Baustein für das Zusammenwachsen unserer Gruppe :) Tolle Leute auf dem Campingplatz, einer weiter genialer Campingplatz mit einer total geselligen Küche erwartete uns und viele lustige Gespräche wurden geführt. Ach ich liebe Tauchinstruktor und Divemaster- Menschen. Wir trafen dieses super nette irische Pärchen und konnten gar nicht aufhören vom Taucherleben, den Gilis, dem Realitätsverlust im Taucherleben und dem dann doch zur Karriereplanung zurückkommen, aufhören zu schwärmen. Was macht man, wenn man nicht sein Leben lang Tauchlehrer sein kann??? Man studiert einfach Marinebiologie an der Queensland Universität in der Nähe des Great Barrier Reefs… Ohne Worte! Gut, dass ich so unendlich schlecht in Korallen- und Fischidentifikation bin, dass Meeresbiologie wohl leider keine Alternative für mich wird. Stellt euch mal vor ihr seid Meeresbiologe im Ningaloo Reef und erforscht Tag für Tag Manta Rochen und Walhaie..Halloooooo??? Das hat doch nichts mit dem wirklichen Leben zu tun!
Nun gut, am nächsten Tag ging es für Max, Mat, Lisa und Peter auf einen Tauch-Manta Schnorchen-Tagestrip…Was soll man sagen… das erste was ich nach dem Shovelnose Ray sah, war ein 2,5 Meter langer schlafender Wobbegong Hai :-DDDD Ich musste mich im Kopf erstmal von meiner Divemaster Rolle frei machen und mich einfach mal auf das Genießen meines Tauchgangs konzentrieren und nicht gucken, was alle anderen um mich rum tun und ob es ihnen gut geht. Max und ich als Buddyteam funktionierten auch super. Es ist schön, wenn man so schöne Erfahrungen teilen kann! Vom ersten Tauchgang ging es durch das türkise Meer hinaus zu den Manta Rays. Alle 10 Schnorchler in Wasser und zack dem 3 Meter Rochen hinter her, der einfach so dahin schwebte. Absolut irre Geschöpfe sind das!!! :o) Gut, dass war zwar krass, weil Mantas ganz oben auf meiner „Must see“- Liste stehen, aber irgendwie ist das ja fake, wenn die durch ein Flugzeug vorher gespottet wurden. Nun ja, ich kämpfte weiter mit meinem viel zu kleinen Wetsuit: Cool, es kam weder Blut in meine Füße noch konnte ich meine Arme höher als Brusthöhe heben..“Der Anzug ist zu klein“ –
„Der weitet sich im Wasser“ …Danke dafür! Aber natürlich hatten wir auch hier wieder riesiges Glück und ein 1,50 Meter großer Stingray, so einer der Steve Irvan, getötet hat, schwamm mal eben samt Gefolge vorbei und dann meinten noch 2 andere Mantas mal kurz Fangen miteinander zu spielen und das Erlebnis war perfekt! =)
Ab zum zweiten Tauchgang an einer Sharkcleaning Station und wundervollen Korallen! Rund um gelungen :-) Abends gab’s dann ja einen richtig guten Tag zu feiern und über Sektchen und Bierchen ging’s nach sehr viel Spaß in der Campingküche rüber zum Ningaloo Reef Resort wo es eine kleine entspannte Party geben sollte. Wir verpassten zwar die Livemusik, aber mit dem -man kennt schon echt die Hälfte der Leute hier- war’s dann trotzdem noch witzig, vor allem als Max und Daniel erstmal sturzbetrunken halb rumknutschten :-DDD
Und weil man nur ein mal lebt und die Barcrew langsam anfing uns aus dem Resort zu fegen mussten wir natürlich auch noch über den Zaun klettern und in den Resortpool in Unterwäsche springen. Ich glaube jeder hat meinen schönen weißen Tanga Popo gesehen^^ Aber es war jede Sekunde wert! *lach* Wie schon gesagt, man lebt nur einmal! Pitsch nass und müde fiel ich ins Bettchen.
Der nächste Tag brachte einen Eins A Katertag am Strand hervor, bevor Max, Mat und ich sich auch endlich aufrafften um zur Paradise Bay zu laufen und die gerade in der Saison neugeboren Babyhaie anzugucken. Looool…. Die Babyhaie waren alles andere als klein und ungefähr 5 Meter von unseren Füßen entfernt. Aber das sind ganz friedliche Riffhaie, die tun nichts. Ich würd mir trotz allem überlegen ob ich in der Brutzeit dort schnorcheln gehen würde ^^
Von Coral Bay ging die Fahrt weiter Richtung Exmouth. Einem anderen etwas größeren Städtchen, was auch noch am Ningaloo Reef liegt und wahrscheinlich zur Walhai Saison voller Menschen ist… im Moment nur ziemlich tot^^ Wir buchten uns einen Tauchtrip für heute und fuhren dann gestern noch weiter in den Cape Range National Park. Beautiful!!! Und die ganzen Campingspots direkt am wunderschön funkelnden Meer. Los ging’s zum Schnorcheln in der bekannten Turqouise Bay. Ich glaube, das geht auch nur hier. Haie, 1,50 m große Schildkröten, Rochen und 1000000 Fische beim Schnorcheln…Australiens Westküste ist der Wahnsinn!!!
Einen ganz kurzen Moment hatte ich mal für mich als die anderen 3 mit Schnorchelzeug der riesen Schildkröte nachjagdten und ich einfach mal nur da saß, Musik hörte, auf’s Meer guckte und das alles so sehr genoss. Die drei dort rumtoben zu sehen und zu wissen, dass wir trotz mancher Unstimmigkeiten so ein riesen Glück mit unserer Roadtriptruppe haben. Jeder hat seine Schwächen, aber jeder hat vor allem diese markanten Seiten, die man einfach lieben muss :-D
14 Tage, 24 Stunden gemeinsam und außer einem richtig großen Krach, hat’s noch nie wirklich großen Ärger gegeben. We’re doing well! Und dann blickte ich einfach nur geradeaus auf’s das unendlich weite Meer, was uns seit 2 Wochen jeden Tag begleitet und uns einige der schönsten Strände und Ausblicke geschenkt hat, die ich je gesehen habe und mir immer sagt „ Du bist da wo du hingehörst“. Auch wenn wir inzwischen 200 Traumstrände, leuchtend türkises, kristallklares, tiefblaues, hellblaues, funkelndes, leuchtendes Meer, weiße Sandstrände und das gesamte dazu passende Leben gesehen haben, jeder Strand ist immer noch ein Geschenk, jedes Mal denke ich immer noch „Wow, was ist es für ein Privileg, dass wir das erleben dürfen“!
Das hier fliegt alles so vorbei, es strömt auf mich ein und ich kann kaum fassen, dass ich das wirklich erlebe. Wenn ich mich auf all den krassen Fotos, die nicht mal annährend das widerspiegeln, wie es in Wirklichkeit aussieht, sehe, erkenne ich mich selbst kaum wieder.
“Getting lost, will help you find yourself" :-D
In meinem Kopf sind immer wieder Funken von Gedanken: Wofür bewerbe ich mich denn nun eigentlich? Als was sehe ich mich in Zukunft? Wie soll ich je wieder wirklich sesshaft sein? Wie bekommt man ein ordentliches, geregeltes, zukunftsorientiertes, erfolgreiches Leben und gleichzeitig Erfüllung und Zeit und Geld um die ganze Welt zu bereisen? Wo ist die Liebe und wann kommt sie endlich mal wieder zu mir? Und passt sie überhaupt zu der Miri, die einerseits nach so langer Zeit endlich wieder darüber nachdenken kann und auf der anderen Seite weiß, dass sie eigentlich unterbewusst Pläne hat, die sie in den restlichen Monaten der Reise definitiv umsetzen will? Also wie flexibel bin ich wirklich mich auf jemand anderen einzustellen? Nusa Lembongan? Mit Therese reisen? Rene wiedersehen? Zurück nach Gili? Neuseeland bereisen? Jule und Daniel nicht verlassen wollen? Jana zu Besuch? Noch mal arbeiten? Was ist mit Weihnachten? Wo will ich sein? Wo werde ich sein? Wer wird bei mir sein? Wird es ganz furchtbar oder ertragbar? Ich habe Angst vor Weihnachten, unglaublich große Angst! Wann soll ich zurück fliegen? Wann buche ich eine feste Rückreiseroute? Ich muss zurück nach Berlin und dort leben! Wenn mein ganzen Leben immer durch Sport dominiert wurde und sich alles darum gedreht hat, wer bin ich dann heute nach einem Jahr ohne Sport, ohne Muskeln, in einem Leben in dem Sport keine Rolle gespielt hat??? Was, wenn es bessere und passende Studiengänge für mich am anderen Ende der Welt gäbe? Was für ein wahnsinnig anderer Mensch bin ich eigentlich geworden? Und womit habe ich mir das alles eigentlich hier verdient oder wurde es mir einfach geschenkt?
Max hat gestern sein einjähriges Australienjubiläum gehabt und wir sprachen über einerseits dieses Gefühl „Wahnsinn, dass das schon ein Jahr gewesen sein soll. Die Zeit ist so schnell vergangen“ und auf der anderen Seite dieses „Na klar, war das ein Jahr. Man muss nur auf all die Erlebnisse und Phasen, die man durchlaufen hat zurück blicken.“ Als er das sagte war da diese riesige Gänsehaut und in meinem Kopf lief einfach ein Film ab: Miri und Thommy im siebten Himmel von Weltreise träumen. Das Ende der Welt und das Gefühl, dass es nie mehr weiter geht. Bachelorarbeitabgabe und das Gefühl, dass die Hölle vorbei ist und das ewige Warten bald ein Ende hat. Ein unendlich schmerzhafter Moment am Bahnhof Landsberger Allee als Timmi und ich sich verabschieden, ein wunderbares Zuhause abgeben, wundervolle Menschen alle mit am Flughafen. Ein Tunnel in Heathrow -Tommy und Miri beide „allein“ auf dem Weg Richtung Amerika Flugzeug. Wundervolle gemeinsame Sprachlosmomente in Amerika. Die Sonne über New York. Im Death Valley bei ohrenbetäubender Stille auf dem Highway sitzen. 20. Stock aus einer Suite auf Las Vegas gucken. Sonnenuntergang in einer amerikanischen Kleinstadt. Schnorcheln auf Castaway Island (Fiji)…ein riesen Hai dort unten. Ich alleine nachts am Strand von Beachcomber Island- beten, dass der Schmerz bald weniger wird. Melbourne: teuer-erschlagend- unwohl-schrecklich- völlige Überforderung mit Australien- Ich will hier nur weg, egal wie. Unfassbar schöne Great Ocean Road. Eine unvergessliche Nacht im Van. Der tiefste Fall in meinem Leben. Adelaide: wundervolle Menschen und Begegnungen. Der Weg in eine wunderbare Zukunft. Pub Crawl und Freundschaft. Outback Roadtrip - Glück und Freiheit. Unvergesslich- unvergleichbar! Verzweifelte Jobsuche in Brisbane und der unvergesslich schöne erste Tag in Spring Gully. Tiefste Einsamkeit und Planlosigkeit und von aller Welt verlassen sein an Ostern in Surfers Paradise und das große Surfer Glück in Byron Bay :) Manu und der Beginn eines komplett anderen neuen Kapitels. Ostküste - eine merkwürdige Zeit – Das absolut genug von Australien haben Gefühl. Asien: Das große Glück :) Das finden, worauf ich immer gewartet habe. Tauchen, Meer, Leben. Das Gefühl da zu sein, wo man hingehört und das gefunden zu haben, was immer gefehlt hat. Der Stimme des Herzens folgen – Kuala Lumpur – eine wundervolle Begegnung und purer Spaß und Zufriedenheit – Ausgeglichenheit. Mein Taucherleben – Wachsen am scheinbar Unüberwindbaren, Zweifel bekämpfen, an sich arbeiten und immer besser werden :) Toleranz, Selbstbewusstsein, Flexibilität, Zuversicht. Besuch aus Deutschland – Krasse Erkenntnis zu merken wie sehr man sich verändert hat. Padang Padang- Unfassbar dass es solche Orte auf dieser Welt gibt! 6,5 absolut verrückte Wochen am Ende der Welt arbeiten, wunderbare Momente mit Chris, unserem Boss und seiner wundervollen Frau Branda. Die Zivilisation genießen – angekommen in Perth und der Beginn einer durch und durch perfekten Zeit. Jeder einzelne Tag der letzten 3 Wochen war einfach einzigartig. Und es bleiben immer noch 2 Wochen Roadtrip. Das war erst die Hälfte aber irgendwie fühlt es sich auch an, als würde die Realität uns bald einholen und ich müsste mir langsam mal überlegen was eigentlich mit Weihnachten ist und wo es bitte von Darwin am 10.12 weiter gehen soll. Naja, aber obwohl ich schon immer öfter besorgt darüber nachdenke, habe ich auch schon wieder tief in mir ein gutes zuversichtliches Gefühl und hoffe, dass alles wie immer gut wird :)
Die Dinge auf Gili haben sich geändert. Die Zeit vom 10.12 bis Anfang Januar reicht niemals um meinen Divemaster zuende zu machen. Mein Geld reicht nicht mal annährend so lange wie geplant, was heißt dass ich auf jeden Fall im Januar arbeiten muss. Wie mache ich das mit Janas Besuch? Was ist Geld verglichen zu einer unbeschreiblichen Freundin hier und ziemlich sicher der einzigen Chance im Leben gemeinsam Australien zu erleben? Ahhhh! Wie soll das bloß alles werden? Neuseeland im Februar und März. Mit bitte bitte bitte Besuch von Nike zu meinem Geburtstag und einer Bullitour quer über die Südinsel oder doch Nordinsel? ;-) Und dann Ende März…Heimreise! Welche Stopps?
So viel zu meinem Gedankenwirrwar der vergangenen Wochen :)
Heute früh um 5.45 begann Max und mein Tag. 50 km aus dem Nationalpark zurück nach Exmouth fahren und einen schönen weiteren Tauchtag in der "Lighthouse Bay" mit 2 nicht atemberaubenden, aber tollen Tauchgängen, vielen netten Leuten und Gesprächen in vollen Zügen genießen.
Zurück im Nationalpark wiedervereint mit Lisa und Peter und jetzt sitze ich hier im Zelt, Max und Mat schlafen schon fast, ich höre das Rauschen des Meeres, mein Laptopakku ist schon fast wieder alle, Internet und Handy gibt es natürlich auch nicht, aber ich bin trotzdem unendlich froh, dass ich vorgeschrieben habe auch wenn ich noch nicht weiß, wann ich das hier posten kann. Und ich bin gerade unendlich glücklich, weil ich mich glaub ich in einem Blogeintrag an 1000 wunderbare Glücksmomente erinnert habe und den Weg den ich gegangen bin :o)
Und morgen früh ist ein neuer Tag im Cape Range Nationalpark mit seinen perfekten Schnorchelspots, seinen dunkelroten Felsen und der roten Erde, den roten Känguruhs, den Emus, die sich mein Abwaschwasser teilen wollen und den Riesenkrebsen, die nachts über unser unabgewaschendes Geschirr herfallen.
Inzwischen steht der Entwurf für mein erstes Tattoo fast und ich muss jetzt Schluss machen und mich glücklich in Blänkie einmummeln :-)
Gute Nacht an jeden lieben Menschen, der mich vermisst und lieb hat. Gute Nacht wunderschöne Welt. Gute Nacht Meer!
Miri
Mittwoch, 30.November und Sonntag, 4.Dezember
Jetzt sind schon wieder 3 Tage vergangen und ich konnte den Eintrag bisher noch nicht posten. Die letzten 3 Tage haben wir dann noch im Cape Range National Park verbracht, haben noch eine kleine wunderbare Wanderung hoch auf dem Yardie Creek unternommen, wobei wir von oben in die Schlucht gucken konnten, wo unten der Fluss vor uns lag und dahinter das Meer zu sehen war. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt :)
Ich war dann aber auch wieder echt froh, dass wir dann gestern eine Nacht auf einem richtigen Campingplatz verbracht haben, so mit Toilette, Dusche und Strom und so. Hilfe, Camping ist ja wirklich schön, aber jeden vierten Tag duschen ist reichlich gewöhnungsbedürftig! Nun ja, gestern Nacht ging’s dann noch zu siebt mit dem österreichischen Päarchen Lisa und Peter zum Strand, wo über 1 Meter große Riesenschildkröten zu dieser Jahreszeit nachts ans Land krabbeln und in riesigen Löchern ihre Eier vergaben. Das war schon mal ganz interessant anzugucken und nachts am Strand zu sein ist einfach nur wunderbar :)
Was mache ich bloß wenn ich eines Tages nicht mehr am Meer lebe? Da gehöre ich schließlich hin!
Am nächsten Tag ging’s dann in Exmouth los landeinwärts Richtung Karijini Nationalpark. Die Fahrt ins Outback bescherte uns nochmal deutlich steigende Temperaturen. Fast 50 Grad Außentemperatur. Das kann doch kein Mensch wirklich ertragen! Egal wie viel es kostet, ich bin so froh, dass wir eine Klimaanlage im Van haben. Ohne wären wir wahrscheinlich schon völlig durchgedreht. Ich hätte nie geglaubt, dass es möglich ist, aber ich habe mir meine Hand verbrannt als ich den Fussboden berührt habe, ich habe eine richtig tiefe Brandblase an der Hand. Hallloooooo?!?!? Ich kann nur sagen „Arme, Lulu (so heißt unser Van). Ich glaube sonderlich schonend ist eine 700km Fahrt bei den Temperaturen mit Sicherheit nicht! Und wir mussten es natürlich noch weiter puschen. Es gibt 2 Straßen nach Tom Price, dem Mienenstädtchen von dem man seine Tour in den Nationalpark am besten beginnt. Einen längeren Weg über den Highway und den Shortcut über eine ungeteerte Straße. Kürzer?! – Das ist unsere *looool*! Die Landschaft war es auch Hundert Millionen prozentig wert. In so vielen Monaten hier drüben habe ich noch nie so dunkelrote leuchtende Erde gesehen, wahnsinnig faszinierend. Australien wie man es sich vorstellt :) Rote Felsen und Buschland, tolle Festformationen, atemberaubend :-)
Aber nach 650km meinte Lulu dann es wäre jetzt genug und puff…da war der linke Hinterreifen dahin. Witzig, dass eigentlich niemand wirklich ausgeflippt ist, obwohl unser Reifen aussah als wäre der Mann mit der Axt hinter uns hergelaufen und wir auf einer Straße mitten im Busch standen, weit und breit GAR NICHTS ^^ Und fragt mich nicht, woher der liebe Mann kam, ich hatte schon ewig vorher kein Auto gesehen, aber plötzlich stand der Geländewagen neben uns und übergab uns das beste Werkzeug. Daniel – the man – hatte das natürlich alles unter Kontrolle und so hatten wir 15 Minuten später unseren Ersatzreifen drauf und sogar noch die Karte von dem netten Herrn –
„ Ruft mich an, wenn ihr irgendwelche Hilfe in Tom Price braucht. Ich hab’s ein bisschen eilig, bin auf dem Weg zum Flughafen…“ Bitte wer würde in Deutschland anhalten und so helfen, wenn er auf dem Weg zum Flugzeug wäre?!?! Einfach nur toll! Wir mussten ihn tatsächlich abends anrufen, weil die in Tom Price 200 Euro für nen neuen Reifen haben wollten und wir uns nicht so sicher waren ob die uns nicht als „Wicked“ reisende Backpacker voll abziehen. Spielte dann auch keine Rolle, denn in ganz Tom Price war eh kein Reifen für ein normales 2-Radantrieb-Auto zu bekommen, sondern nur für Geländeallradwagen *lol*
Dort draußen gab's dann noch den besten Sonnenuntergang den ich je gesehen hab und am nächsten Tag blieb uns nichts anderes übrig als mit dem Reservereifen die 1000km! nach Broome weiterzufahren. Gott hatte ich Schiss als wir in den Karijini Nationalpark fuhren, wo wir so schon von der Autovermietung her nicht hinfahren durften. Zum Glück gab’s als 2-Radantrieb eh nicht viel zu sehen und wir wollten es nicht noch mehr auf unbefestigten Straßen übertreiben, also Zack nach einem erfrischenden Bad unter den Fortescue Falls ging's weiter Richtung Port Headland und dann die halbe Nacht weiter Richtung Broome. Wahnsinn, 1500km in 2 Tagen!
Wir waren ganz schön gerädert als wir in Broome angekommen sind! Aber die Fahrt war auch irgendwie lustig. Ich kann ja eh immer und überall schlafen, was meine Mitreisenden teils ziemlich neidisch macht. Das kann man natürlich nicht einfach zugeben und daher wird mir immer vorgehalten ich würde ja viel zu viel schlafen. „Schlafen kann man wenn man tot ist“. Blaaaaaaaaaaaaaaaa! ^^
Max und seine Rum Flasche hoben die Stimmung und quer durch’s Outback bei einem weiteren wunderschönen Sonnenuntergang brachten Jule und mich halb nackt grölend auf dem Van Dach hervor *lach* Die Truckdriver haben sich bestimmt gefreut :-DD Das sind die Momente an die man sich noch in 20 Jahren erinnern wird :-) Und dann ging’s noch durch mein ersten richtiges Buschfeuer. Könnt ihr euch vorstellen auf einer zweispurigen Straße, mit je 3 Metern Schotter rechts und links, in ein Feuer reinzufahren?! Komisches Gefühl!!! Man weiß ja eigentlich, dass ja „nur“ der Busch brennt und das Feuer einen auf der Straße nicht so einfach erreichen kann, aber über hunderte von Metern durch den dunklen Rauch zu fahren ist mega scary!!!
Freitag Vormittag erreichten wir Broome, den letzten wirklichen längeren Stop auf unserer Reise. Heute sind wir 3 Wochen unterwegs und ich kann nicht fassen wie schnell diese wundervolle Zeit verstrichen ist. Ich glaube wir haben mindestens 100 einmalige unfassbar tolle Dinge besucht und erlebt. Auf diese Zeit werde ich in einigen Monaten zurückblicken und vielleicht wird es die aufregendste Zeit mit den meisten Erlebnisses auf meiner ganzen Reise gewesen sein :-D
Ich hab so ein Glück, dass das mit diesem Roadtrip geklappt hat, denn der Westen Australiens hat mir 100 Mal besser gefallen als alles was ich von diesem wunderschönen Land vorher schon gesehen habe. Ich kann sagen, ich habe wirklich alles bekommen, was ich mir immer ausgemalt habe, das einzige, was diese Erlebnisse wirklich perfekt machen könnte wäre, es mit einem Partner teilen zu können. Ich verstehe vollkommen warum die ganze Westküste voller Päarchen ist. Diese unberührte Natur, wo einfach niemand ist, wo es immer einen Privatstrand gibt, wo du nackt am Strand hoch und runter rennen kannst (Ich hätte Jule und Daniel dabei zu gerne gesehen *lach*), in Wasserlöchern und unter Wasserfällen baden kannst und man einfach fast jeden traumhaften Ort für sich alleine haben kann. Die Westküste von Australien ist ein Paradies!
Nun ist schon unser letzter Abend in Broome gekommen. Die Tage hier waren auch wieder sehr interessant und wieder ganz anders im Vergleich zu den letzten Wochen. Nach dem ewigen Fahren und den Nächten irgendwo auf Rastplätzen waren 3 Nächte auf einem Campingplatz und nicht immer das Zelt auf und ab zu bauen einfach wunderbar. Leider gibt’s kein Wlan und mein Internet funktioniert nur so lala, daher hat es immer noch nicht mit Bildern hochladen geklappt :-/ Aber wenigstens kann ich jetzt endlich mal wieder diesen Eintrag posten :)
Broome gefällt mir insgesamt eigentlich super gut: klein, überschaulich, gemütlich, viele schöne Bars, aber leider im Moment auch absolut tot. Naja, nicht dass uns das überrascht. Hier warten die Leute nur noch auf den Regen, die Monsunsaison fängt an und jeder, der noch irgendwie konnte hat sich auf den Weg Richtung Perth gemacht. Aber trotz allem hat das Städtchen eine tolle, tropische Athmosphäre. Wenn hier Hochsaison ist, ist es bestimmt toll hier! Wir wohnen direkt am Cable Beach, einem der besten Strände Australiens. 22 km lang und unendlich breit, dahinter dunkelrote Klippen und dann die Sonnenuntergänge dazu…die Sonne geht hier nämlich schön kitschig direkt „hinterm“ Meer unter. Schon schööön hier! Fassen wir Broome mal zusammen als: viel gutes Essen zurück in der Zivilisation, viel zu viel Alkohol, Hitze, witzige Leute auf dem Campingplatz und wundervolle Sonnenuntergänge :-)
Und das beste gab’s dann gestern als mich die anderen 4 wirklich begleiteten Zum Kamelreiten am Strand bei Sonnenuntergang. Dafür ist Broome bekannt und ich hatte der Frau von meinem Chef versprochen, dass ich das auf jeden fall mache wenn ich es nach Broome schaffe und ihr dann ein Bild schicke und ich find’s immer noch toll, dass Jule und die drei Jungs den Spaß auch echt mitmachten. Und so ging’s gestern eine Stunde lange auf den Kamelen dem Sonnenuntergang entgegen *smile* Mat und ich hatten einen ganz schönen Rüpel, und Jule und Daniel hatten die kleine Smartie Cloud. Geschichten zu den Kamelen gab’s Gratis ;-)
Heute war mal ein richtiger Durchhäng-Schlaf-Tag mit einem Ausflug zum Sonnenuntergang zum „Gantheaume Point“ und seinem skurilen Leuchtturm. Und wie immer einfach nur schön :-) Jetzt weiß ich warum Broome für die Kombination von schneeweißen Stränden, dunkelroten Klippen und türkisenem Wasser bekannt ist!
Und morgen treten wir nun im Prinzip schon den „Endspurt“ an. 1800km sind es noch bis Darwin und wir müssen eigentlich Freitag schon da sein. Wir fahren jetzt erstmal schön in die Monsunsaison..Jippieee…Regen, Regen und Regen, über 40 Grad und 130 % Luftfeuchtigkeit…wir werden sterben! Gut, aber auch das wissen wir nicht erst seit heute und wir haben unseren Plan uns 3 Wochen lang richtig ausgiebig Zeit zu nehmen und all das Schöne zu genießen und den Sonnenschein mitzunehmen solange wir ihn haben und dann eben die letzte Woche einfach „nur“ noch das Auto hochzufahren ziemlich gut umgesetzt. Bis jetzt hat ja alles geklappt wie geplant, hoffen wir, dass Lulu uns auch die letzte Woche treu bleibt! ;-)
In einer Woche sitzen wir wieder in einem Hostel in Darwin. Und ich habe dann wohl entschieden wie es über Weihnachten und Silvester weiter gehen soll. Eines am Alleinereisen werde ich niemals mögen können: Dieses nach jeder schönen Zeit wieder auseinander gehen und wieder alleine in ein neues Kapitel stapfen, wieder niemanden zu kennen und wieder bei Null anfangen. Natürlich ist es auch immer die Chance auf wunderbare Begegnungen und neue Abenteuer. Aber es ist auch unendlich anstrengend immer Angst zu haben alleine zu sein. Alleine meine Probleme zu lösen, alleine Dinge in meinem Kopf klar zu kriegen ohne mit anderen darüber sprechen zu können, alleine zu entscheiden, alleine meine Wege zu gehen, alleine meine Träume wahr machen und alleine immer wieder neue Leute kennenzulernen, all das kann ich jetzt und die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit kann mir auch niemals jemand wieder nehmen. Aber trotz allem ist Freunde an der Seite zu haben, die einen ohne Worte verstehen und in den richtigen Momenten einfach nur da sind, das größte Glück auf der Welt. Und deshalb freue ich mich inzwischen schon soooo sehr auf das Heimkommen, auf Berlin, auf EUCH, auch wenn ich Angst habe von dem was danach kommt. Wie geht das Leben nach der Reise weiter?
Ich versuche den Eintrag nun endlich mal zu posten, leider werde ich wohl nicht viele schöne passende Bilder einfügen können. Das Internet und mein Laptop funktionieren so gar nicht wie ich das gerne hätte. So bald wie möglich gibt’s Bilder bei Facebook!!!
Euch allen noch einen schönen restlichen 2. Advent!
In Gedanken bin ich bei euch!
Eure Miri