MIRI'S AROUND THE WORLD TRIP 2011/2012



Mittwoch, 2. Mai 2012

Einmal im Leben muss man in China gewesen sein *smile*




Ni hao meine Lieben,
nur ganz schnell übersichtlich am Anfang, weil es wieder ein so langer Eintrag geworden ist und mich so viele gefragt haben, was ich eigentlich gerade mache und wann ich nach Hause komme.
Ich bin am 11.4 nach Peking geflogen, hatte dann 5 Tage bevor meine 18-tägige Rundreise quer durch China mit 6 Stationen (Peking, Shanghai, Xi’an, Three Gorges = Yangtze River Cruise, Yangshuo und HK)  bis nach Hong Kong begonnen hat.


Am 3.5 endet die Tour, ich bleibe noch eine weitere Nacht und fliege am 4.5 abends nach Katar. Früh am morgen geht mein Flieger nach Berlin TEGEL, wo ich dann am 5.5 um 13.25 Uhr wieder lande und mich über jeden freue, den ich am Flughafen wieder in die Arme schließen kann, auch wenn ich überhaupt keine Idee habe, was wir dann im Anschluss machen, wo wir hinfahren oder sitzen könnten… Vorschläge sind sehr Willkommen :) Wie es dann in den kommenden Tagen weitergeht weiß ich noch nicht so genau. Ich hoffe trotz Arbeitswoche finden wir einfach viele schöne Möglichkeiten zusammen zu kommen zum Frühstück, Brunch, durch Berlin spazieren, Bierchen trinken, wie auch immer und zu quaseln :) Ende der Woche werde ich mich nämlich erstmal auf zu meiner Oma machen. Ich habe auch wieder meine alte Handynummer (Juhuuu! Die einzige, die ich von meinen unzähligen Nummern immer noch auswendig kann) 0171-7863008 und freu mich einfach riesig auf jedes einzelne Wiedersehen!!! :-D


12.April 2012, Peking
13 Stunden meines Flugs nach Peking sind um, die Sonne ist aufgegangen und ich will endlich da sein!!! Ich kann’s nicht mehr abwarten. Ich glaub ich setz mich erstmal einfach ne halbe Stunde irgendwo hin und guck mir das Gewusel um mich herum an. Das Boarden dieses Flugzeugs war schon witzig… Das Flugzeug hat fast 350 Sitze, ist also nicht die kleinste Ausführung. Als es ans Borden ging wurden alle ganz aufgeregt. Es gab ein extra Priority Boarding für Mütter mit Kind….ihr glaubt nicht wie viele Kleinkinder auf diesem Flug sind! Absolut irre! Ich hab auch ne ganz süße Maus vor mir, die sich alle paar Minuten umdreht und den blonden Riesen hinter ihr anfassen will *lach* Die ersten 2 Stunden waren süß, aber dann hat sie angefangen vor Aufregung zu sabbern und jetzt bin ich voller Kindersabber, aber ich hab meinen ersten chinesischen Freund ;-)
Die chinesischen Durchsagen klingen so lustig, Chinesisch zu hören find ich gar nicht schlimm, es ist so witzig sich einfach seinem Schicksal hinzugeben, dass man eh nichts versteht.
Der Flug verging mega schnell. Ich hab mich so gefeiert als ich vor meinem Meal saß – ich hatte seit 16 Flügen kein Essen mehr auf Flügen– natürlich wieder Hühnchen mit Kartoffelbrei ^^ und dazu Bier, wie am Anfang *freu* um mit mir selbst anzustoßen :)
Der Sitz zwischen mir und meinem chinesischen Reihengenossen blieb leer und so hatten wir jede Menge Platz zum Schlafen und da ich niemanden zum Unterhalten hatte vertrieb ich mir die Zeit mit „The curious case of Benjamin Button“ :)
Die Kombination von Menschen in diesem Flug ist der Wahnsinn! 5 Mütter stehen gleichzeitig mit Kind auf dem Arm vor dem WC, Geschäftsleute, viele attraktive Männer *lach* und ca. 3 blonde große Frauen ^^ Die Chinesen müssen teils auf die Sitze klettern um an die Gepäckfächer zu kommen *schmunzel*
Ich will jetzt da sein und das Abenteuer starten und meinen Weg suchen. Bitte lass die Straßenschilder und Ausgangsschilder im Hauptbahnhof auch auf Englisch sein!!! :)

13.April, Peking
Es ist morgens an meinem zweiten Tag und obwohl ich fast 50 Stunden auf den Beinen war ohne so richtig zu schlafen, bin ich schon wieder wach, denn ich will raus da, endlich los…“Schlafen kann man wenn man tot ist.“ ;-)

Mein erster Tag in Peking war der Waaaaaahnsinn! :) So geil! Ich liebe es, wenn man irgendwo hinkommt und einfach die ganze Zeit nur überwältigt und fasziniert ist und man sich einfach vom ersten Moment an wohlfühlt. China ist krass, Menschen überall, einfach überall.


Ich kam aus dem Flugzeug und es ging mit dem hypermodernen Zug zum Gepäck abholen. Dann stapfte ich los. Ich wollte natürlich die schwerere Variante zum Hostel versuchen anstatt ein Taxi zu nehmen und so lief ich zum Airportzug zum Zentrum und machte mit Zeigen verständlich wo ich aussteigen wollte, abgekommen in der U-Bahn im Stadtzentrum war ich sehr erleichtert über das extrem gute und englisch beschilderte U-Bahnsystem, da man Bus fahren als Tourist ohne Chinesischkenntnisse vergessen kann. Das U-Bahnsystem ist aber übersichtlich und selbst in der Bahn leuchten Lämpchen auf, so dass man weiß wo man gerade ist. Einmal musste ich umsteigen. 
Es ist schon fast unterhaltsam wie rücksichtslos die Menschen in Peking sind, aber das muss man bei so vielen Einwohnern in einer Stadt/Land wohl auch sein, sonst kommt man nie irgendwo an. Überall sind Menschen und wenn die U-Bahn kommt rennen alle Leute einfach mit voll Schwung in die Bahn ohne natürlich die Leute vorher rauszulassen. Das funktioniert alles über Druck. Mit Vollgas in die Bahn und dann hoffen, dass die Tür die Menschenmasse zusammenhält *lach*
Ein fast 2 Meter großes blondes Monster mit riesen Rucksack und Fließdecke und Handtasche in diesen Zügen war auf jeden Fall ein Highlight. Ich kann auf so gut wie jeden hier runter gucken, ein paar Männer sind so groß wie ich, aber Frauen sind so viel kleiner und zierlicher. Es stimmt wirklich, dass einen alle anstarren, aber es gibt auch einige, die einen Anlächeln oder ansprechen und fragen, wo man herkommt. Das ist dann eine schöne Abwechslung! :)
Insgesamt fühle ich mich aber total wohl und finde es auch gar nicht schlimm. Es ist nämlich nicht wie in Südostasien, dass die Leute arm sind und alle dir hinter her rennen und irgendwann andrehen wollen, ich sehe einfach nur komplett anders aus.
In Peking hat man sowieso das Gefühl, dass die Stadt sehr reich ist. Die großen Straßen sind sehr sauber, sowie Bahnhöfe und Tunnel, es gibt gigantische Gebäude. Man muss gar nicht Sightseeing gehen, man kann sich auch die „normalen“ Gebäude ansehen, die absolut irre sind. Die Kombination von alt und neu nebeneinander ist unfassbar.
Da ich die ganzen Hauptattraktionen (Chinesische Mauer, Verbotene Stadt, Tian’men Square usw.) mit meiner Tour nächste Woche mache, habe ich jetzt 4 Tage Zeit mir andere Sachen anzugucken, die man sonst wohl nicht in den ersten Tagen machen würde.


Ich schaffte es nach der krassen U-Bahnfahrt mit riesen Rucksack, einem 3 km Walk, weil ich meine kleine Altstadtgasse nicht finden konnte und wirklich niemand Englisch spricht und mir helfen konnte bis ich schlussendlich ein Englisch/Chinesisches Päarchen fand und die beiden um Hilfe bat. Und so fand ich schlussendlich meine „Hutong“. So werden die winzigen Altstadtgassen genannt in denen ein ganz anderer Baustil herrscht und vor vielen Hunderten von Jahren sich reiche Leute eine Art „Hofhaus“ bauten. Das heißt, dass die verschiedenen Gebäudeteile um einen Hof angeordnet sind und man durch die Eingangstür in der Gasse, erstmal zu einer weiteren Mauer und dann in den Hof kommt. Mit dem zunehmenden Bevölkerungswachstum und Platzknappheit sind viele Gassen aber verkommen oder wurden statt mit einer Familie mit 5 vollgestopft, was zu Problemen mit der Kanalisation u.ä. führte. In den letzten Jahren hat man diesen Verfall aber versucht zu stoppen und restauriert viele dieser Gassen und so ist mein Hostel absolut wunderbar! :) In unserem Hof steht ein verglastes Restaurant und das Essen ist sooooo lecker und ich schlafe in einem sauberen 6er Dorm mit eigenem Bad, 2 verschiedenartigen Duschen, westlicher Toilette, großen antiken Sofas auf der Terrasse, Lämpchen und Vorhängen am Bett und meine Matratze und meine Bettdecke sind mit die gemütlichsten der letzten 15 Monate! Ich habe ein Schließfach und die Leute sind alle total nett. Hostelwahl hätte nicht besser laufen können, 5 Minuten zur U-Bahn und das alles für 8,73 Euro :)

Im Hostel angekommen war ich von den 1000 Eindrücken schon so überwältig, dass ich den Punkt von völlig fertig sein überschritten hatte und nicht mehr schlafen konnte und so futterte ich mich erstmal durch’s Menü – ich werde in China sooo fett werden, das Essen ist so geil, aber echt sooo geil :) und lernte dabei die 2 Däninen Anna und Jeanette kennen. Und dann boten die beiden mir an mit ihnen ins Museum zu gehen und zum Markt und shoppen und Titanic in 3D Kino gucken *lach* Und so gönnte ich mir eine Dusche und zack ging’s los zum Stadtplanungsmuseum Pekings…Wer das Museum gesehen hat, weiß warum China so eine wirtschaftliche und technische Macht ist. Das Highlight war ein Miniatur Nachbau Pekings über eine Fläche so groß wie ein Wohnhaus bei uns, in dem jede Straße, jedes Gebäude und jeder Baum nachgestellt waren. Ich will nicht wissen wie lange es gedauert hat diesen Modell aufzubauen und dann konnte man mit so einer Art Fernglas über das Model schwenken und musste auf die grünen Punkte zeigen und dann öffnete sich ein Fenster vor den Augen und ein großes Foto der Sehenswürdigkeit mit Beschreibung…. Ohne Worte!



Danach liefen wir am Tian’nmen Square (Irre!) und einer 10-spurigen Straße zum Oriental Plaza, ein riesen Kaufhaus mit schicken Boutiquen und all den Läden, die es bei uns auch gibt. Wer hat nochmal gesagt, man könne hier als große Frau keine Kleidung kaufen?! Bullshit! Nach fast 40 Stunden auf den Beinen saßen wir beim Abendbrot und ich war noch lernfähig meine Nudelsuppe mit Stäbchen zu essen und extrem stolz auf mich *lach*


Dann gönnten wir 3 uns noch einen leckeren Frappuccino bei Starbucks, der auch um klassen besser war als ihresgleichen in Oz oder NZ und dann gingen die beiden Titanic gucken und ich machte mich mal lieber auf den Weg ins Bett, nachdem mir schon schwindelig wurde während ich da durch diese RIESEN Mall und knallbunten Reklame Schilder lief.
Und so nahm ich die U-Bahn nach hause. Die U-Bahn kostet pro Fahrt egal wohin und wie lange übrigens 24 Cent … und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, das würde zu teuer werden, wenn niemand am Schalter Englisch spricht und ich kein Wochenticket kaufen kann *lol*
Und halb zehn lag ich im Bett mit Schläppi, mein Hostel hat nämlich richtig gutes Internet und Skype, web.de und sogar mein Gmail Account funktionieren ohne Probleme. Aber Facebook und auch die Sperre-Umgehseiten sind nicht zu öffnen ebenso wie mein Blog komplett gesperrt ist.  Ich kann sogar Sachen googeln, krieg halt nur andere Treffer als ich normalerweise bekomme ^^

Peking ist soooo geil, die Atmosphäre ist der Hammer. Eigentlich ist es gar nicht so anders als in Berlin oder New York. Menschen, Verkehr, knutschende Pärchen, Straßenmusiker, Leute, die ihre Läden öffnen… ein ganz normales Stadtbild, nur halt viel größer, nur schwarzhaarige Menschen und alles halt sehr zügig. Im Weg stehen bleiben ist keine gute Idee und auf der Straße ausweichen tut auch keiner ^^ Aber zum Glück sind die Fußgängerwege extra breit :)

Ich fühle mich sicher und egal wo ich hingucke ist etwas Faszinierendes. Als ich im dunklen nach Hause lief, hatten sich einige Frauen versammelt und hatten Tanzunterricht auf dem Bürgersteig :)
Überhaupt läuft überall Musik und was für welche. Entweder chinesische hochtheatralische Liebesschnulzen oder eine elektronische hektische Mischung aus Beeptönen *lach* Aber das nehme ich schon gar nicht mehr wahr ^^
Jetzt ist es 10 Uhr und ich muss dringend duschen, Frühstücken und dann los zum Zoo :-D Die Pandas und eines der größten Aquarien der Welt erwarten mich. Und wenn ich anschließend nicht tot umfalle muss ich abends noch zum Perlmarket. Uiuiuiuiuiui…ich hab jetzt schon das Gefühl, dass 8 Tage in Peking VIEL zu kurz sind.

Tschüssssi meine Lieben :) Kommentare kann ich übrigens lesen, da ich sie per Mail zugeschickt bekomme unter dem Blog werden sie mir nämlich nicht angezeigt *lol*

Ich drück euch ganz doll und meld mich bald wieder!!!

Miri


19.April 2012,Zug von Peking nach Shanghai

Ni hao,

oh man es ist so viel Zeit vergangen. Hinter mir liegen die besten 7 Tage in Peking ever  :-)
Mein zweiter Tag in Peking hatte auch ein riesen Highlight dabei. Mein Hostel war wie erwähnt einfach super schön und gemütlich und die Leute genial und so dauerte es vormittags immer ewig endlich los zu kommen, weil Frühstück und Kaffee einfach oberlecker waren und es perfekt funktionierendes Internet inklusive einem manchmal funktionierenden Browser gab wo man auch mal auf Facebook oder den Blog zugreifen konnte, posten und Fotos hochladen ist ne andere Geschichte *lach*
Auf jeden Fall ging’s mittags in den Zoo und das Aquarium. Allein der Fakt, dass der Zooeintritt 2,50 Euro betrug, das Kombiticket aber 16,50 Euro ließ so einiges erhoffen. Der Zoo war genau wie im Reiseführer beschrieben: riesig, unendlich viele verschiedene Tiere, gute Pandagehege, ansonsten aber Käfige, die mir beim Anblick körperlich weh taten und dazu gefühlte 10000 Menschen, die überhaupt keine Mitdenkfähigkeit aufwiesen. Die afrikanischen Tiere konnte man alle anfassen, so dass diese hemmungslos mit allem angelockt und gefüttert wurden, was aufzutreiben war. Die Braunbären in ihrer reinen Betonschlucht waren komplett in Müll gecovert (nicht nur das Gehege sondern auch ihr Rücken…) Dem Zoo habe ich so alles nicht sonderlich viel Sympathie schenken können, obwohl man schon sieht, dass sich der Standard in den nächsten Jahren ändern wird. Überall wird gebaut und einige Gehege sind auch wirklich gar nicht übel.
An das in China absolut übliche Kinder werden überall ausgezogen und dürfen ÜBERALL hocken zum Pinkeln….. muss ich mich noch gewöhnen. Das irritierendste ist eigentlich, dass viele Kinder so offene Hosen tragen, aus denen alles raushängt und zu sehen ist, damit man eben auch dauerhaft überall hinmachen kann….  1000 Menschen am Elefantengehege und mitten drin das pinkelnde Kind…das ist noch besser als das allgegenwärtige Spucken wobei vorher auch schön jedes bisschen Schleim lautstark aus den Körperhöhlen gesaugt wird…Willkommen in China *lach* 

So das war’s dann jetzt aber auch mit den irritierenden Auffälligkeiten, denn das Aquarium und die Delfinshow waren an Genialität nicht zu übertreffen. Der absolute Wahnsinn! Spielende Wale, die interessantesten Meereskreaturen von denen ich noch nie gehört habe, Piranhas und das nach 20 Jahren gelöste Rätsel: Es gibt ihn wirklich den eingebildeten Regenbogenfisch, der seine wunderschöne glitzernde Flosse verschenkt *smile* :)
Um 13.30 Uhr startete die Delfinshow in einem riiiiiiesigen Stadion was um ein gigantisches Becken abgeordnet war. Ich zwischen ca. 750 Chinesen. Nicht einen Ton habe ich von der Moderation verstanden aber das machte bei der Genialität des gezeigten gar nichts. Man habe ich gelacht und dann gab es mal wieder einen dieser Gänsehautmomente, einer dieser Momente, den man nie vergisst. Es kam zum Finale der Show. Alle standen auf und klatschten und die 4 Flipper-Delfine sprangen synchron meterhoch aus dem Wasser und schossen die Tiertrainer in die Luft und das alles zum Song : „Das alles ist Deutschland“ – Die Prinzen!!! Nein, das ist kein Scherz! Ich dachte ich spinne, meine Kinnlage rammte wirklich den Fussboden. Es war zauberschön!!! :-D
Von da aus traf ich mich mit Jeanette und Anne und wir irrten ein bisschen durch die Stadt auf der Suche nach der „Teestraße“, die wir nachdem uns mal wieder ein Taxifahrer abgezockt hatte dann auch in einem Wohngebiet! (da waren wir auch mal wieder ne Attraktion...) , leider ohne jegliche englische Beschriftung, so dass wir nach einer weiteren super coolen, interessanten Taxifahrt dann noch in einer schönen, restaurierten Shoppingstraße landeten. Der Abend wurde super interessant in meinem Hostel mit netten Begegnungen, einer Menge Bier und der witzigsten Skypekonferenz ever: Die 7 Spowi-Mädels zum ersten Mal seit 19 Monaten „vereint“: 5 in Berlin, Pia in Madrid am Skype und ich in Peking. Ach haben wir gelacht bis 4 Uhr in der früh :-DDDD Ich vermisse euch! Der Moment wieder gemeinsam auf der Couch zu sitzen, Schokofondue zu mampfen und gemeinsam darüber zu lachen wie ich betrunken versucht habe meinen Laptop in Position zu halten *smile*

Am nächsten Tage besuchte ich noch mit einigen Leuten aus meinem Hostel den Alten Sommerpalast, der mich weniger faszinierte, da das alles Ruinen im europäischen Baustil waren. Abends kam dann noch ein Kracher. Wir machten uns auf zum Wangfungjing Nachtmarkt: Guten Appetit: Hundeeintopf, Katze, Babyhai, Hühnerherzen, Schafpenis, Seegurke, Tarantel, Skorpion, Heuschrecke, Schlange, Seeigel, Seestern… Ich hielt mich dezent zurück und musste mich als die anderen Hundeeintopf probierten durch vom Übergeben zurückhalten. Es war wirklich interessant dieses ganze Ekelkabinett zu sehen, aber das hat mir auch gelangt und auch wenn ich die einzige war, die nur „normale“ Dinge probiert hat, ich hatte die Magenkrämpfe vor Ekel. Na Danke auch ;-)


Am Montag früh hieß es Abschied nehmen vom „Happy Dragon Courtyard Hostel“ in dem ich mich super wohlgefühlt habe, das war der bestmögliche Start für Peking und China.

Tag 1 meiner Rundreisetour durch China
Mit der Kölnerin Ina, die mit mir im Dorm war und die mir sofort sympathisch war ging’s mittags los zu dem Hotel, wo am Abend um 18 Uhr meine Tour starten würde. Es ist ohne riesen Rucksack schon krass, wie außergewöhnlich ich zu allen anderen Menschen hier aussehe, aber dann auch noch mit Rucksack. Ina konnte sich nur beömmeln wie mich unübertrieben jeder der vorbei lief anstarrte.
Es ist absolut interessant, dass Peking wirklich der erste Ort in meinem Leben ist an dem der „Ausländeranteil“ einfach wirkt wie 0,1 Prozent. Selbst an den Touristenorten ist es nicht wie bei uns, dass man dann vorwiegend Touris sieht, selbst da ist man mit „westlichem“ Aussehen noch die Ausnahme, weil die Anzahl einheimischer Touristen einfach phänomenal ist. Alles absolut irre! :)
Auf jeden Fall lernte ich dann wenig später im Hotel Carol, meine Zimmerpartnerin für die nächsten 18 Nächte aus Irland kennen, deren Flug früh morgens ankam und die sich erstmal im Zimmer von der Reise erholte. Wir verstanden uns von der ersten Minute an fantastisch, es hätte gar nicht besser kommen können, perfekt auf einer Wellenlänge, absolut entspannt und einfach zum knuddeln :) 

Ina und ich verbrachten dann noch einen wunderbaren Nachmittag. Einfach auf der Straße sein ist schon so ein Spaß und Erlebnis :) und um 18 Uhr trafen Carol und ich unsere 9 Tourmitglieder und unseren chinesischen Guide Zu :)
Ein absoluter interessanter Moment: Du weißt die Menschen, die du triffst wirst du die nächsten 18 Tage fast ununterbrochen sehen, du teilst ein Zimmer mit einer Fremden, du hast so viel Geld dafür bezahlt und dann siehst du die Leute zum ersten Mal.
Carol ist zum Glück genau wie ich, spricht alle Leute an, kann mit jedem quaseln  und die Gruppe ist fantastisch. Wir sind nur 2 Männer, Daniel aus England und Kim mit seiner Freundin aus Dänemark. Unsere Gruppe besteht aus 7 Engländern, Carol aus Irland, dem dänischen Pärchen und mir. Jihhaaaa, keine Deutschen! Ihr glaubt gar nicht wie sehr mein Englisch schon in den letzten Tagen nochmal gewonnen hat :-D Es ist schön zu hören, dass es „exzellent“ oder „perfekt“ ist, ist es natürlich nicht, aber ich habe überhaupt kein Problem zu verstehen oder zu sprechen. Es könnte schon wieder einfach nicht besser sein. Alle sind einfach zum knutschen! Alle sind so „easygoing“, völlig entspannt, rücksichtsvoll, totales Gemeinschaftsgefühl, bisher noch überhaupt kein „auf seine eigenen Wünsche fixiert sein“, alle feiern, trinken, essen gemeinsam, es ziehen wirklich alle an einem Strang, Bierrunden werden einfach rundum bestellt, Essen wird geteilt, alles ist so einfach :)

 Klar war das erste Antasten komisch, aber das erste Abendessen mit Marianne, Kim und Carol war ein super Start. Ich bin schon richtig gut im Essen bestellen. Man bestellt immer 1-2 Gerichte weniger als Personen und für jeden Reis. Es gibt die tollsten Geschmackserlebnisse, die chinesischen Geschmacksvariationen sind wirklich so vielfältig. Essen macht so viel Spaß, man kann von allem ein bisschen aus der Tischmitte probieren. Europäischen Essen wirklich dagegen so langweilig. Ich werde vermutlich 5 Kilo zunehmen in den 3 Wochen, es ist mir egal! Essen ist hier ein solch wunderbaren Erlebnis und ein riesen Teil der Kultur :)




Der erste richtige Tourtag startete um 9 Uhr in der Hotellobby. Mit allem gemeinsam wanderten wir 8 Stunden lang über den Tian’nmen Square, zur Verbotenen Stadt, zum „Temple of Heaven“. Zu macht seine Rolle als Guide bisher wirklich gut. Er erzählt uns die ganzen wichtigen Infos, dann haben wir Zeit uns umzusehen und Fotos zu machen, ein paar Minuten später treffen wir uns dann wieder. Es ist schon komisch für mich auf einer Tour zu sein und nicht mehr tun und lassen zu können was ich will und wann ich will und immer ganz offensichtlich ein Touri in Reisegruppe zu sein, aber wenn ich ehrlich bin genieße ich die Vorzüge im Moment auch sehr und ich habe mir ja oft genug bewiesen, dass ich sehr gut im Alleinereisen bin. Die Gruppendynamik funktioniert genial, alle sind pünktlich, wollen lieber zusammen was machen als getrennt, ich glaube es ist ein einfacher Job für Zu :)

Temple of heaven
 Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Leute Fotos von uns machen, wie viel Leute fragen ob wir Fotos gemeinsam machen. Ich bin mit Abstand die größte Frau und dann auch noch blond. Ich muss für die aussehen wie ein Monster, in der Verbotenen Stadt zwischen Tausenden von Menschen hat es echt seinen Höhepunkt erreicht. Und Daniel, der auch ziemlich groß ist, kann sich vor süßen chinesische Mädels auf Fotojagd auch kaum retten und dazu gibt’s dann immer das allbekannte „Peace“-Zeichen. Zu hat uns dann mal aufgeklärt, dass das hier nicht Frieden sonder süß bedeutet *lol* Wir wurden auf jeden Fall genug gesüßt *lach* Ehrlich gesagt ist es mir aber viel lieber, wenn sie nach Fotos fragen anstatt sich immer UNAUFFÄLLIG ^^ neben uns zu stellen und Fotos zu machen…
Wir wanderten 8 Stunden durch die Stadt und erfuhren Unmengen über die Gebäude und Geschichte, es war wunderbar interessant!
Und auch wenn wir schon 8 Stunden gelaufen waren, rafften wir uns noch auf und fuhren abends die Stunde raus zum Olympischen Sportpark. Zum Glück! Der „Watercube“ und das „Birdnest“ sind einfach toll und sich vorzustellen, was vor 4 Jahren hier losgewesen sein muss, wie die Menschenmassen über den Boulevard zwischen diesen grandiosen Gebäuden vorbeizogen war einfach ein super cooles Gefühl. 

Wasserwürfel - Michael Phelps was here ;-)
Vogelnest - LA Stadion

DIE CHINESISCHE MAUER – EINER DER BESTEN TAGE MEINER REISE :-D



Der nächste Tag sollte einer der perfektesten und unvergesslichsten werden :)
Um 5.30 Uhr starteten wir in den Tag und erreichten gegen 8 Uhr den „Mutianyu“ Abschnitt der Chinesischen Mauer. Dank der Tourorganisation waren wir so früh, dass wir die Mauer fast für uns alleine hatten :-DDDD Fotos von der Mauer ohne Menschen drauf sind schon ein bisschen cool *lach* Zuerst mussten aber unendliche viele Treppen überwunden werden und Caroll, Daniel, Bethy und ich bildeten die Aktivfraktion. Der Tag hätte nicht perfekter sein können!  Oben anzukommen, völlig verschwitzt und fertig ist ein so erfüllendes Gefühl. „ Ich stehe auf der Chinesischen Mauer“ Woooooooooooooooooooooooooooooooooooow!!!!
Wir wanderten auf dem gesamtem Abschnitt. Es geht hoch und runter, durch unzählige alte Wachtürme. Das Ende dieses Abschnitts bildete eine 470-stufige Treppe, für uns sah es einfach nur aus als würde sie „in den Himmel führen“ :-), da es ein ziemlich bewölkter Tag war und man das Ende kaum sehen konnte. Wir erklimmten den „Gipfel“, das beste Gefühl ever!!! :-D Ein Picknick um 10 Uhr früh mit Bier und Chips am obersten Punkt der zugänglichen Mauer in diesem Abschnitt war eines dieser Erlebnisse, was man noch in 50 Jahren erzählen wird. Wir 4 hatten sooo viel Spaß :) Wir hatten so einen zauberhaften Tag, viel Zeit sich kennen zu lernen und zu quatschen und währenddessen noch so etwas Einmaliges zu erleben. Wir joggten über die Mauer, rannten schreiend die Kuhlen runter und wieder hoch und dann kam das letzte Highlight: Wir sausten auf dem Schlitten auf der Sommerrodenbahn wieder in Tal. Unser Besuch der Mauer hätte nicht genialer sein können. Wenig Menschen und auch wenn es etwas diesig war, konnten wir genug sehen und das etwas kühlere Wetter machte das Besteigen nicht noch schwerer und hielt die Menschenmassen fern. Es war so witzig wie wir uns am Ende alle ein so richtig schönes Tourishirt „I climbed the Great Wall“ erhandelten…Von 25 Euro runtergehandelt auf 2,50 Euro…Muhahaha! Und dabei noch 1,50 Euro zu viel bezahlt *lol* Die Chinesische Mauer ist einer dieser Orte, die man im Leben bestiegen haben muss und sie steht dem, was ich erwartet habe in nichts nach. Das Erlebnis dort gewesen zu sein ist nicht in Worte zu fassen und ich muss mir immer noch selber im Kopf klar machen, dass ich wirklich da gewesen bin :)

A PERFECT DAY!


 
Abends ging’s zu zehnt zum typischen Peking Ente essen. Nicht, dass ich anderswo jemand Ente gegessen hätte, aber wenn nicht in Peking, wo dann? Zu führte uns durch eine richtig typische Hutong, so nennt man die winzigen Altstadtgassen in Peking die voller Farbe, Leben, Energie und Verrücktheit des chinesischen Alltagslebens stecken. Ein Ort, wo man nicht weiß wo man hingucken soll, voller Gerüche und Geräusche und den unvorstellbarsten Darbietungen :) Das Restaurant, dass Zu ausgesucht hatte war toll und so bekamen wir unsere Ente, süß-sauber Shrimps, Rindfleisch, gebratenen Reis an einem runden „Drehscheiben“ Tisch :) Inzwischen können wir fast alle einigermaßen erfolgreich mit Stäbchen essen, auch ein Fortschritt :) Das Essen war sehr lecker, trotz allem war es das einzige Mal, dass ich Ente gegessen habe, für mich einfach nicht das Tier, das man verspeisen muss, wenn man auch einfach Huhn, Schwein und Rind essen kann.
Der perfekte Tag endete in der Bar gegenüber vom Hotel und es wurde eine von diesen verrückten, völlig betrunkenen Nächten. Mein Gesicht tat so weh vor Lachen :-)
Das waren unsere ersten 2 Tage und die Tour hat sich jetzt schon ausgezahlt. So ein richtiger betrunkener Abend schweißt zusammen und so entwickelt sich die Gruppe weiterhin super. Wir hatten eine wunderbare Chinesische Mauer – After – Party, die wir uns nach der Wanderung auch verdient hatten *smile*

Ich weiß jetzt schon, dass China die allerbeste Wahl für meine letzten Wochen der großen Reise war. Ich freue mich weiterhin unendlich auf Zuhause und gleichzeitig lebe ich jeden einzelnen Moment so sehr. Ich spüre förmlich die positive Energie und das absolut lebendig sein. Er hat es nicht realisiert und ich habe auch nichts gesagt, aber Daniel hat mir gestern einen wunderbaren Moment geschenkt. Wir waren gut angeheitert und dann meinte er so zu mir, dass ich ein so inspirierender Charakter mit so viel Energie zum Mitreißen der Gruppe bin. Vielleicht das schönste Kompliment, dass mir je gemacht wurde *smile*

By the way, ich brauche gute Witze! Ich kann die Kommentare lesen, da ich sie per Mail bekomme. Ich brauche Witze um das Klischee der „unlustigen Deutschen“ zu bekämpfen,  helft mir! ;-) Mir fällt nichts Besseres ein als Fritzchen und Blondinen… ^^
Mit einem schönen knurrenden Kater schleppten Coral und ich mich heute zum Frühstück, der Abend war’s wert und machten und dann gemütlichen Tag in unserer Hotelbar im 6 Stock mit Ausblick um Tagebuch zu schreiben und Fotos zu sortieren, anschließend gingen wir alle gemeinsam essen und um 17.30 Uhr begann unsere erste Abenteuerreise :)
Mit den Rucksäcken ging es in die U-Bahn, alleine das ist verrückt und um 19.30 Uhr boardeten wir unseren 15 Stunden – Übernachtzug nach Shanghai. Ich bin wirklich traurig Peking zu verlassen. Eine absolut geniale, mitreißende Stadt, in die ich auf jeden Fall zurück komme, es gibt noch soooo viel zu sehen. Man kann locker 2 Wochen dort verbringen und immer wieder neue Highlights entdecken :) Das einzige woran ich mich wirklich gewöhnen muss ist der Smok. Es ist wie man es sich vorstellt, immer irgendwie diesig und die Haut fühlt sich extrem dreckig an, Schnupfen und irgendwie leichtes Kratzen im Hals gibt’s dazu. In meinen Augen haben die Chinesen auch irgendwie noch keinerlei Umweltbewusstsein aber man erkennt, dass wenigstens ein Bisschen daran gearbeitet wird.


Auf jeden Fall sind wir jetzt in unserem unendlich langem Zug und ich war ja sooo aufgeregt als es endlich losging. Genau dafür bin ich hier. Für das, was du außer hier und in Indien so nie haben könntest. Auf 6 Quadratmetern teilen Bethy, Daniel, JJ, Vanesse, Helen und ich in 3 übereinander gestapelten Betten gerade ein Abteil ohne Tür. Es ist so viel komfortabler und sauberer als ich es mir vorgestellt habe, es ist so einfach und doch fühlt es sich für mich an wie ein 5 Sterne Urlaub, weil es so einzigartig, so unvergesslich, so atemberaubend und einfach so gemütlich ist. Ich mag die Menschen um mich, ich mag das „Gute Nacht alle zusammen“ und die offene Tür von jedem der 10 Schlafabteile in Nummer 7 von 17 Wagons ist offen, so dass jeder überall reingucken kann. Natürlich sind wir die einzigen Ausländer im Zug und ich die einzige große blonde Frau, aber die Mitreisenden lächeln uns an und freuen sich wohl über die Abwechslung. Ich habe das Bett ganz oben unter der Decke, 2,5 Meter über dem Boden, 60 cm breit unter der klappernden Klimaanlage und ich liebe es!
Alle anderen schlafen schon, es ist ansonsten still, fast 12 Uhr und ich liege glücklich in meinem Bett und würde nirgendwo lieber sein.
Ich freue mich auf Tag 5 der Tour, Ankunft 10.20 Uhr in Shanghai, mit Taxi zum Hotel, Zeug rein werfen und los zur Orientierungstour, zum Park, zum Bazar und zur Karaoke Bar…Schlafen kann man wenn man tot ist! ;-)
Übermorgen gehen wir dann zur Akrobatikshow, ich bin schon so gespannt. Ich liebe China! Ich liebe dien Erfahrungen und Eindrücke und einfach jede wunderbare Erinnerung für die endlos große Schatzkiste :)

Die allerliebsten Grüße und eine gute Nacht irgendwo aus China – zwischen Peking und Shanghai :)

Eure Miri


25.April 2012, im Zug von Xi'an nach Chongqing

Wir sind im Zug von Xi’an nach Chongqing (=“Double Happiness) . Leider habe ich es nicht geschafft den Eintrag aus Shanghai oder Xi’an zu meinem Ellis zum Posten zu schicken und so sind schon wieder unendlich viele Dinge passiert.
Es ist schon fast witzig, denn die Ankunft in Shanghai ist 5 Tage her und wie um alles in der Welt soll ich das Alles mit schreiben nachholen?!
Wir sind in unserem dritten von fünf Übernachtzügen, dieses Mal sind es nur 12 Stunden, was uns nach der 20 Stunden Reise nach Shanghai fast kurz vorkommt.
Auch wenn wir immer nur 2 Tage an einem Ort verbringen, wir machen uns selbst so ein krasses Programm, dass es sich anfühlt als wäre Peking einen Monat her.


Shanghai war so anders als Peking. Die einwohnerreichste Stadt Chinas – 24 Millionen Menschen…Die 400 Meter hohen Gebäude sahen nebeneinander gar nicht mehr groß aus.
Zu führte uns durch die hypermoderne Einkaufsstraße zur „The Bund“. Die Hafenpromenade an der man einen Wahnsinnsblick auf die gegenüberliegende Skyline hat und auf das höchste Gebäude Shanghais und den „Flaschenöffner“, anschließend erkundeten wir die Altstadt und einen bekannten Chinesischen Garten. 

Abends kam dann mein persönliches Highlight in Shanghai. Wir fuhren zu einer Akrobatikshow. Es weiß ja jeder wie die Chinesen bei der Olympiade beim Turnen abschließen, man kann sich also etwa das Niveau der Show vorstellen…WAHNSINN!!!! Danach liefen wir die beleuchtete Bund entlang, Shanghai ist wegen seiner Gebäude schon krass, aber Peking hat mir persönlich wesentlich besser gefallen mit seiner so atemberaubenden Mix aus Alt und Neu und Hunderten von Sehenswürdigkeiten. Shanghai ist einfach nur „Immer größer – immer höher – immer besser – immer mehr“
Das coole an Shanghai war, dass wir etwas weniger angestarrt wurden, da die doch mehr westlich entwickelte Stadt etwas mehr unseresgleichens auf wies ;-)
Leider raffte es mich dann dahin und ich lag den nächsten Tag flach und kränkel seit her rum, da ich natürlich auch nie was verpassen will und wenig Zeit ist mal im Bett zu liegen.
Abends hatten wir uns einen Karaoke-Raum gemietet. Was wäre Shanghai und Asien ohne einen total irren Abend in einer Karaoke Bar mit private room ;-)

Der nächste Tag war zum ersten Mal etwas angespannt. Ich glaube die Hälfte von der Truppe war einfach verkatert und wir hatten eine 20 Stunden Reise am Abend vor uns.
Auch für mich war es der erste Tag an dem ich am liebsten Mal schreiend im Kreis gelaufen wäre. Die Tour ist so voller Unternehmungen und da wir so eine tolle Gruppe sind, will man natürlich auch nie was auslassen und so sind wir eigentlich jeden Tag von ganz früh bis spät abends in irgendeiner Bar auf den Beinen. Einerseits ist dieses Ende meiner Reise genial, es bleibt keine Zeit traurig zu sein oder Angst vor der Zukunft zu haben oder sich irgendwelche Vorstellungen oder Pläne zu machen oder zu sehr den vergangen Monaten nachzuhängen, aber anderseits ist das auf einer Tour sein für mich natürlich auch ein massiver Einschnitt und es bleibt halt so gar keine Zeit um mal alleine zu sein. An diesem Tag war es schwer, niemanden zu haben um reden zu können und zu wissen, dass ich durch die letzten Tage meiner Reise und durch diese Gefühle alleine gehen muss, da alle auf dieser Tour auf dreiwöchigen Urlaub oder im ersten Stop ihrer Reise sind. Am Nachmittag boardeten wir den Übernachtzug und tot krank fiel ich in dem diesmal wesentlich geringerem Standard Zug ^^ (Jetzt gibt’s nicht mal mehr Wände ;-) ) in einen tiefen Schlaf und am nächsten Tag sah die Welt wieder ganz anders aus :)

Am Monag früh erreichten wir Xi’an, ein verglichen zu Peking und Shanghai 4,5 Millionen Seelen Dorf *lach* Ja das klingt bescheuert aber es wirkt wirklich so.
Es ist zum Schreien wie wir angestarrt werden, hier es ist aber irgendwie eine freundlichere Atmosphäre. Die Straßen sind klein, wuselig, vollgestopft mit Straßenessen und jedem erdenklichen kleinen Fahrzeug, wenn du es eilig hast, bis du ziemlich gearscht,  denn du kommst bei den Verkehr und Menschenmassen nie schnell voran. Das Zentrum ist von einer 14 Kilometer langen rechteckigen voll intakten Stadtmauer umgeben auf der wir nach Ankunft erstmal zur Fahrradtour aufbrachen :) Xi’an hat keine neuen Gebäude oder krasse Hochhäuser wie Shanghai,  es war super interessant die Stadt zuerst von oben zu sehen :)



Nach einer schnellen Dusche ging’s zum Orientierungswalk – manchmal bin ich selbst erstaunt, wo ich die ganze Energie hernehme. Ich erinnere mich an die ersten Tage in New York und das unermüdliche Laufen und nie genug bekommen, das hier ist noch viel krasser, weil wir dazu eigentlich auch noch jede Nacht was unternehmen. Die Gruppe zieht mich mit, denn nach der so entspannten Zeit in Neuseeland und mit Mimy, die genau wie ich mehr Wert auf das Fühlen und das Flair und die Begegnungen legte als auf das „alles gesehen haben müssen“ ist das natürlich ne ganz andere Nummer.
Wir liefen durch die winzigen Gassen des Muslimischen Quartiers in dem wie sollte es auch anders sein, wieder alles so anders aussah und dann ging’s über die Märkte.Es ist amüsant was man hier alles auf Märkten bekommen kann und was das ganze ziemlich cool macht ist, dass die meisten Sachen richtig gute Qualität ist, da die meisten Marken ja eh hier gefertigt werden und dann wohl einfach Dinge vom LKW fallen ;-)

Die Straße in der unser Hotel war, war nicht mehr zu toppen. China wie man es sich vorstellt. Gerüche, Farben, 10000 Variationen von Straßenessen, Tuktuks, Motorräder … Energie!
Die Hotels sind immer völlig ok, mal ist das Bad besser, mal die Betten, aber immer saubere, geräumige Doppelzimmer mit TV, Bad, Anrichten und ganz wichtig: Gasmaske für den Notfall ;-)

Die Gruppe hat weiterhin eine gute Dynamik. Klar haben sich inzwischen engere und lockere Bindungen entwickelt. Coral als Zimmernachbarin war das beste was mir passieren konnte! Wir gehen öfter auch mal in kleineren Gruppen getrennte Wege, was aber auch total normal ist.

 Den zweiten Tag nutzen wir für den eigentlichen Grund nach Xi’an zu kommen: Wir fuhren die 40 Kilometer zu den „Terracotta Wariorrs“ – 2000 Jahre alten Ausgrabungen von Steinsoldaten, die sich der damalige Herrscher zum Schutz oder zum Fortführen seiner Taten in Lebzeiten um sein Mausoleum aufstellen ließ. 6000 Soldaten sind seit dem Fund in 1974 ausgegraben und zu besichtigen, alle in Lebensgröße und kein einziger mit einem identischen Gesicht. Ein interessanter Besuch, denn leider konnte man nicht so nah wie erwartet an die Figuren herantreten und eigentlich sind es nur 3 riesige Hallen wie Flughafenhallen mit Ausgrabungsstädten in denen weiter fleißig gebuddelt wird. Man muss es gesehen haben und wie krass ist es bitte, dass vor über 2000 Jahren diese Figuren von über 700000 Arbeitern aus Stein gemetzelt, bis ins feinste Detail ausgearbeitet und bemalt wurden?! Aber insgesamt ist es halt als Besucher nur eine Halle in der wirklich schon viele Soldaten aufgestellt sind, der Rest sieht für den Laien aus wie ein überdimensionaler Sandkasten. In weiteren 25 Jahren wird das ganze mit Sicherheit noch viel faszinierender sein, weil vermutlich noch Tausende weiterer Funde ausgegraben werden werden…


Anschließend gönnte ich mir zum ersten Mal einen Nachmittag im Bett und ließ die anderen zehn dahin ziehen um zu einem „Dumpling-Buffet“ und zu einer Wasserfontänenshow zu gehen – ich brauchte mal Schlaf nachdem wir schon wieder jede Nacht in der Bar gegenüber vom Hotel geendet waren und meine Erkältung sich logischerweise so gar nicht verkrümeln wollte^^

Heute gönnten Coral und ich sich den bisher entspanntesten Tag. Wir saßen stundenlang im Starbucks – inzwischen habe ich jedes Getränk und jedes Sandwich ausprobiert *lach* . Manchmal ist es einfach so schön mal etwas „westliches zu essen oder trinken und er Kaffee ist göttlich hier :-) – schrieben all unsere Postkarten und Kalender, sortierten Fotos, schlenderten noch ein bisschen über den Markt und um 18 Uhr ging’s dann wieder zum Bahnhof, wo ich in unserer Stunde Wartezeit noch ein Erlebnis der besonderen Art hatte:

 Wir saßen alle in der Halle auf dem Fussboden und ich hatte gerade meinen großen Kalender in dem ich Fotos, Erlebnisse und Tickets festhalte rausgeholt, um alles auf den neusten Stand zu bringen als ein Chinese sich einfach neben mich stellte. Etwas irritiert schrieb ich weiter, er kniete nieder, ich guckte ihn verdeddert an. Er fing an meinen Kalender anzufassen und zu reden – auf Chinesisch – er fing an zu blättern, immer mehr Männer kamen zu mir und starrten fasziniert auf die bunten Seiten in meinem Kalender, dann auf meine Haare und bombadierten Zu mit Fragen. Leider übersetze er nicht sehr viel für mich. Über eine halbe Stunde zog sich die Situation und sie berührten fasziniert meine Postkarten, indonesischen Banknoten, Spring Gully Arbeitsfotos, Eintrittskarten, inzwischen standen 20 Männer hinter mir und löcherten Zu mit Fragen, wo wir her kommen, wie alt wir sind, wie groß ich bin und so weiter. Chinesen habe keine Berührungsängste und Fragen nach Alter und Einkommen sind üblich, ebenso die Feststellung, dass ich riesig bin und eine große Nase habe…na Danke auch. Aber ja, verglichen ist es wohl war, obwohl ich weiter nicht der Meinung bin, dass ich eine große Nase habe! Die Situation war absolut komisch, ich habe einfach nur breit gelächelt und versucht mich nicht bedrängt zu fühlen und irgendwie ist es ja auch schön wie sehr mein einfaches Tagebuch Menschen sooo faszinieren kann. Am besten war eigentlich der Moment als er die Byron Bay Seite aufschlug und Jana und ich im Bikini am Strand lümmelnd zum Vorschein kamen. Was soll’s ?! Ich sollte mich inzwischen ja an jegliche Skurilitäten gewöhnt haben. Ich wünsche ich könnte euch Fotos schicken!

Inzwischen ist es 22.30 Uhr und das Licht im Wagon ist schon ausgegangen. Wie immer stinkt es nach Rauch – trotz Rauchen verboten. Regeln scheinen hier eh niemanden zu interessieren. Rauchen und Zutritt verboten, Verkehrsregeln und normale Rücksichtsnahme ist maßlos überbewertet. Wirklich so Vieles ist einfach komplett anders als bei uns und Vieles ist, auch wenn man weiß, dass es hier stinknormal ist, immer noch irritierend. Jedes lautstarke Gerotze wird von der gesamten Gruppe immer noch mit einem lautstarken „Ihhhh- ekelhaft“ kommentiert und auch über das Tausendste Mal aus dem Weg gerammt werden, regt man sich noch auf. Es ist eine Ellenbogengesellschaft aber wir hatten auch so viele positive, nette Begegnungen. Gerade spielen die anderen mit einem chinesischen Pärchen, die keinen Ton Englisch sprechen ein Kartenspiel, keine Ahnung wie sie sich die Regeln erklärt haben :)
In Situation wie diesen wünschte ich mir, ich wäre wieder am Anfang meiner Reise mit diesem unendlichen Drang und der Neugierde alles zu entdecken und zu erleben, die anderen haben noch so viel Aufregung und nehmen doch ein kleines Bisschen mehr mit als ich – es klingt bescheuert aber manchmal fühle ich mich alt, erfahren und gesetzter, ich habe so viel gesehen, so viel erlebt. Aber nach so vielen Tausenden von Abenteuern und am Ende einer Weltreise, die nicht besser hätte sein können, ist es ja auch normal weniger Entdeckungsdrang zu haben, hoffe ich.

Könnt ihr euch vorstellen wie merkwürdig das Gefühl ist am Ende angekommen zu sein? In genau 9 Tagen sitze ich in Katar – Doha und warte auf den finalen Flug nach Berlin. In 10 Tagen bin ich zurück, 10 Tage, 10 Tage nach 16 Monaten. Ich habe meine Träume gelebt. Wenn ich mir meine Bilder angucke kommen mir immer öfter die Tränen, ich weiß, dass ich am 3.5, wenn die Tour in Hong Kong zu Ende ist und die ersten abreisen werden und am 4.5 wenn ich um 18 Uhr abends mein Flugzeug besteige heulen werde, einfach nur heulen, heulen, heulen und heulen, irgendwo zerrissen zwischen Glück, und Dankbarkeit, Freude, Vorfreude, Unfassbarkeit, Angst, Traurigkeit und Unbegreiflichkeit.
Auch wenn ich das Gefühl mag Zeit zum reflektieren und realisieren zu haben und meine Gedanken und Gefühle zu sortieren, irgendwie ist es auch gut, das niemand hier ist, der nachvollziehen kann was in meinem Kopf abgeht und ich so auch nicht wirklich darüber sprechen will und wir immer noch unendliche viele Abenteuer vor uns haben.

In 9 Stunden sind wir in Chongqing, allerdings nur für ein paar Stunden. Wir gehen in den Zoo und gucken uns Pandas an. Alle sind völlig aus dem Häuschen, denn ich bin die einzige, die schon viele Pandas gesehen hat im Zoo. Ich dachte, die ganze Zeit alle wären so begeistert, weil wir sie in freier Wildbahn gucken gehen *lol* Ähhhhm, not! ;-)
Waren dann doch aber ziemlich coole Pandas :)

 Nachmittags geht’s dann mit dem Bus weiter und abends erreichen wir dann irgendwann den Hafen um gehen auf unsere zweitägige Bootstour auf dem Yangtze River :)
Wir nennen unseren Trip liebevoll unsere „Cruise“ und erwarten Großes *lach*
Anschließend steht uns eine weitere laaange Reise bevor und wir erreichen Yangshuo, wo wir hoffentlich mal etwas mehr in ländlichere Gegenden kommen bevor wir dann am 2.5 Hong Kong erreichen werden.

Ich hoffe, ich kann nochmal schreiben bevor ich nach Hause fliege, ansonsten freue ich mich auf jeden der zum Flughafen kommt und um die Fragen zu beantworten:
Nein,k ich weiß noch nicht, was ich in meinem ersten Tagen machen werde außer, dass ich mich mit so vielen lieben Menschen wie möglich treffen möchte und mich nach 5 Tagen erstmal zu meiner geliebten Oma auf mache. Anschließend werde ich vorraussichtlich zu meinen Eltern, zu Leslie nach Gießen, Jana nach Hürth, Lara nach Karlsruhe und Anja in Mannheim fahren bevor ich mich ab 24.Mai wieder dauerhaft in Berlin einfinde und mich erstmal für verschiedene Jobs, die hoffentlich meinen Lebensunterhalt finanzieren werde, bewerbe. Ich würde unglaublich gerne als Messehostess auf internationalen Messen arbeiten, mal gucken wie sich das entwickelt.

Zeitgleich werde ich mir dann wohl eine Zwischenmiete suchen und mich bewerben. Neben verschiedenen Studiengängen, werde ich mich besonders um ein Duales Studium im Bereich Travelmanagement und Tourismus Logistik bewerben und beten, dass ich es bekomme, auch wenn es erst 2013 sein wird.

Es tut mir leid, dass der Blog dieses Mal nicht so schön wie sonst ist. Dieser Zug wackelt wie verrückt und mir ist verdammt übel und bin krank und irgendwie kann ich die ganzen Eindrücke und Gedanken gar nicht mehr verarbeiten.

Ich weiß, der Eintrag wirkt ohne Fotos kahl, sobald ich in Hong Kong bin, füge ich ganz viele zu all den Geschichten ein!!!

Ihr glaubt nicht wie sehr ich mich auf euch freue und wir irreal es sich anfühlt, dass wir in 10 Tagen wieder zusammen sind. Ich kann das alles im Moment so gar nicht begreifen!

Ich umarme euch ganz fest,

Miri


Freitag, 27.April 2012, Yangtze River Cruise
Heute ist der Punkt gekommen an dem mein Kopf es begriffen hat. Heute früh bin ich aufgewacht und mein erster Gedanke war „Wir sind auf einer Cruise“, der zweite war „In einer Woche fliege ich nach Hause“ und auch wenn dieser Tag einfach wundervoll war, ich sitze in unserer Kabine, habe mich aus dem Staub gemacht bevor jemand merken konnte wie die Tränen nur so kullerten und jetzt sitze ich hier, gucke Fotos und es tut so weh zu wissen, dass es in einer Woche vorbei ist. Auch wenn ich mich so unendlich freue, auch wenn ich nun bereit bin nach hause zu kommen, auch wenn ich mich so sehr mental darauf eingestellt habe, auch wenn ich mich so sehr auf die Zukunft freue und weiß, dass der Punkt gekommen ist nach hause zu gehen, denn die Dinge, von denen ich jetzt träume sind nicht mehr hier draußen in der Welt, Karriere, Beruf, Geborgenheit bei den besten Freunden und der unterstützendsten Familie, das sind Dinge, die sich nur Zuhause erfüllen lassen, auch wenn ich weiß, dass ich für meine Persönlichkeit alles erdenklich mögliche erreicht habe, es tut so weh.
So viele Komplimente habe ich in den letzten Tagen und Wochen bekommen, so viele schöne Dinge wurden zu mir gesagt. Schön sein, weil ich Glück und Zufriedenheit ausstrahle und andere einfach nur durch Erzählungen anzustecken. Heute meine Bethy zu mir, ich wäre selbst die beste Werbung um Reisen zu gehen und man würde sehen wie sehr ich jede Sekunde geliebt habe. Gerlinde sagte zu mir, man könne sehen, wie sehr ich mein Taucherleben geliebt habe, denn ich würde so sehr strahlen, wenn ich davon erzähle und was denn so falsch daran wäre so ein Leben zu führen, wenn es doch das ist, was mich so glücklich macht?!
Ich bin glücklich nach hause zu gehen und wenn mir jemand morgen ein Ticket zurück nach Australien geben würde, würde ich es nicht wollen, aber es ist einfach so schwer am Ende angekommen zu sein und irgendwie ist es einerseits so gut und anderseits so schwer auf der Tour zu sein und alles ist so wunderbar und ich will nicht traurig sein und schon gar nicht will ich es vor den anderen zeigen, die alle am Anfang ihres Traumes oder auf ihrem Jahresurlaub sind, aber egal wie genial unsere Tage sind, ich merke, dass egal wie sehr ich es mir vornehme jede Sekunde zu leben und zu genießen, das Ende immer im Nacken ist. Und ja ich weiß „ Weine nicht weil es vorbei ist, sondern lache, weil es schön war.“ Der Moment wird kommen und es wird so viele Momente geben in denen ich dankbar und glücklich zurück blicke, im Moment ist es einfach nur so komisch. Wenn ich mir die Fotos angucke, all das Glück, ich kann gar nicht begreifen, dass ich das erleben durfte. Manchmal bin ich so sehr in der Vergangenheit, am 1.5.2010 als ich in den STA marschierte und mein Angebot erstellte und eine Woche später meine Flüge buchte, am 10.12.2010 als Nike und ich meine BA-Arbeit abgaben und damit das vorherige Lebenskapitel abschlossen, ich erinnere mich an all die Träume und Ideen, die letzten Wochen vor Abreise, in denen mich alle so sehr durch die schwerste Zeit meines Lebens getragen haben, die Abschiedspartys und so viele wertvolle Momente an die ich mich 16 Monate so oft erinnert habe und dann sind da so unendlich viele Orte an denen ich gewesen bin, unendlich viele Menschen, die meine wundervollen Wegbegleiter waren, so viele Reisekapitel, so viele lustige, einmalige Reisegeschichten, so viele erfüllte Momente, so viel Dankbarkeit, so Vieles, was immer in meinem Herzen bleiben wird, es ist das Ende eines Lebenskapitels und zu wissen, dass es bald Zeit ist loszulassen und zu akzeptieren, dass es nun Zeit ist in ein neues Kapitel zu starten und das alte hinter mir zu lassen, natürlich nicht die Erfahrungen und die Dinge, die mich verändert haben, aber einfach zu akzeptieren, dass um so schneller ich schaffe loszulassen, der Start in neue Zukunft leichter wird.

3.Mai, Hong Kong
Heute ist unsere Tour vorbei, morgen fliege ich nach hause und zum ersten Mal seit dem die Tour gestartet ist, habe ich mich aus den Gruppenaktivitäten ausgeklingt, liege in unserem unfassbar tollen Hotelzimmer, dem letzten Zimmer meiner Reise, und will mir noch die Zeit nehmen über die vergangenen Tage zu schreibe, bevor ich mir dann vielleicht doch noch ein bisschen was von Hong Kong anschaue ^^ Was meine Sehenswürdigkeits gucken Energie anbetrifft, bin ich am absoluten Ende meiner Kraft angekommen. Unsere Tour war genial und es war wunderbar wie viel wir sehen, erleben und machen konnten. Niemals hätte man so viel Unfassbares in so kurzer Zeit selbst organisieren können, schon gar nicht ohne Mandarin zu sprechen. Die Tour war ein genialer Abschluss, besser hätte es nicht sein können. Aber natürlich war es für mich auch oft schwer auf einer Tour zu sein, denn Tourist in einer Gruppe zu sein geht absolut gegen jede meiner Reisephilosophien und  ich musste meinen persönlichen Rhythmus und meine Art zu reisen, die ich in NZ sooooo geliebt habe, die Freiheit, das in den Tag leben und gaaanz viel Zeit für gute Gespräche, Reflektieren, einfach nur den Moment genießen ohne groß etwas zu tun , absolut ablegen, weil diese Tour einfach 150% des Tages Programm hatte und außer mir irgendwie niemand in der Gruppe Zeit für sich selbst oder zum Schlafen oder zur Ruhe kommen brauchte. Und da ich mich leider doch nicht vom „FOMO“ (= Fear of missing out – Syndrom) befreien konnte, geht man natürlich doch immer mit, egal wie fertig man ist, denn egal, was wir gemacht haben, alles war Gigantisch, alles war Sehenswert und Unvergesslich und es hat sich so sehr gelohnt :-)
Aber nun bin ich auch froh, dass die Tour vorbei ist, denn ich hätte das keine 3 Tage länger mehr durchgehalten und so genieße ich meine letzten 24 Stunden so wie ich es immer am liebsten getan habe. Kaffee trinken, Blog schreiben, durch die Straßen wandern, die Atmosphäre auf mich wirken lassen, an meinem letzten Tag will ich mich nicht stressen…


Seit dem Abend auf der Cruise ist schon wieder so viel passiert. Die Schiffsfahrt auf dem Yangtze River durch die Three Gorges war einfach toll. Das Gefühl wirklich auf einem „Kreuzfahrtschiff“ mit eigener Kabine, wenn auch einfach, zu sein, war so schön und wir haben einfach entschieden, es unsere Cruise zu nennen :) Das Wetter spielte dann auch perfekt mit und so verbrachten wir den gesamten Tag auf dem Sonnendeck, während alle anderen (Und natürlich waren wir mal wieder die einzigen westlichen Menschen, wie sollte es auch anders sein?! ) Landausflüge unternahmen. Das letzte Mal in der prallen Sonne liegen und Bräune tanken *lach* Dann schipperten wir durch die erste der drei Schluchten und bei Sonnenunterganz durch die zweite…Fantastisch!




Der nächste Tag erwartete uns dann mirt der ekelhaftesten Reiseplanung aller Zeiten. Wie froh „GAdventures“ sein kann, dass alle Teilnehmer dieser Tour so extrem entspannt und positiv sind, denn ansonsten könnte man schon ganz schön ausflippen und sich fragen, wer eigentlich so eine Scheiße zusammen plant:
Um 7.30 Uhr verließen wir das Boot, liefen zu unserem Bus, der uns 1,5 Stunden irgendwo hinbrachte (Ich weiß nicht mal wie der Ort hieß, so viele bescheuerte Zwischenstopps haben wir eingelegt). Dort mussten wir warten, Lebensmittel einkaufen und bei Mecces Frühstücken. 10.30Uhr ging es mit dem nächsten 3,5.-stündigen Zug weiter nach Wuhan, wo wir weitere 3 Stunden in einem Bahnhof einer 10 Millionen Metropole warten mussten… Nach dem Abendessen ging es in den Nachtzug nach Guilin, der ich glaube, ca. 14 Stunden später Guilin erreichte. In Guilin mussten wir uns samt unserer Rucksäcke in einen öffentlichen Bus prügeln. Und prügeln kann man das in China wirklich nennen. In einem vollgestopften Bus, 30 Grad und Luftfeuchtigkeit wie in einer Dampfsauna ging es auf die 1,5 Stunden Busfahrt nach Yangshuo. Angekommen in Yangshuo mussten wir noch 10 Minuten zu unserem Hotel laufen, um dann von einem nassen, modrigen Kellerlochzimmer in Empfang genommen zu werden…Ohne Worte!
Und auch nach 30 Stunden Reise ging unser Programm nach einer Stunde zum Duschen weiter… Ich sag nur „FOMO“ ^^

 In Yangshou verbrachten wir 2 Tage. Yangshuo ist ein chinesisches „Dorf“ mit 300.000 Einwohnern ^^ Verglichen zu all den Orten, wo wir vorher waren ist es wirklich ein Dorf.
Yangshuo hat viele kleine Gassen und süße Restaurants, es ist der einzige Ort an dem wir außer in Peking in den Kontakt mit westlichen Menschen gekommen sind. Das einzige Mal, das ist absolut verrückt! Yangshuo ist für Einheimische sowie für „Big Nose“- Touristen *lach* ( Wir haben für die Chinesen riesen Nasen) ein beliebtes Ziel und daher schon sehr touristisch. Es ist eingeschmiedet zwischen hunderten von Hügeln und dem Li River. Das schöne war, dass wir endlich mal in der Natur waren und die Busfahrt von Guilin zum Beispiel wirklich mal durch Reisfelder und die faszinierendste Landschaft, die ich je gesehen habe, führte. Der Blick auf die Karst Hügel fühlt sich nicht mehr an als wäre man in der Realität oder auf diesem Planeten, die Schönheit dieser Natur ist einfach nicht zu begreifen, als würde man durch eine Filmkulisse waren. Einfach nicht zu begreifen, dass es solche Naturparadiese auf unserer Erde gibt :)



Der zweite Tag in Yangshuo war einer der wunderbarsten meiner Reise. 8-17 Uhr Fahrradtour durch die Landschaft über den Li River, strahlender Sonnenschein, Moonhill besteigen, Mittag im Farmerhaus, Höhlentour durch 3 Berge mit MATSCHBAD und heißen Quellen am Ende. Und danach auf dem rad durch den unvorstellbarsten Chaos-Verkehr mit dem Rad nach hause. Ich liebe diese Tage, die man mit keinen Worten dieser Welt beschreiben kann.






Und dann war unsere Zeit in Yangshuo nach viel Shopping und Schwitzen am nächsten Tag vorbei und wir traten unsere letzte Reise nach Hong Kong an. Das letzte Mal Übernachtzug fahren, war fast traurig. Das war definitiv eine der verrücktesten Erfahrungen meiner Reise und auch, wenn ich es mit Sicherheit nicht vermissen werde in 3 Meter Höhe, unter der Klimaanlage, auf 50 cm, ohne Tür, mit stinkendem, vollgekacktem Toilettenloch im Boden, vollgequalmten Abteil, starrenden Mitreisenden und der Frage wie oft dieser Zug voll gesäubert oder wie viel Menschen hier schon geschlafen haben  zu reisen, es war eine unbezahlbare Erfahrung. Auf so wenig Platz zusammen zu sitzen, zu quatschen und zu lachen, Karten zu spielen und das Gefühl „sicher“ und „geborgen“ in unserer kleinen Gruppe zu sein, war schön.


Nach einer weiteren Monsterreise erreichten wir Hong Kong und das überraschend und erfreulicherweise perfekte Hotel in Kowloon.
Gestern waren wir dann nochmal Hardcore chinesisch Essen – auf Plastikstühlen mit offener Küche, ich hab nicht rausfinden können ob sie einen Kühlschrank hatten, das Angebot einfach ein ganzen Huhn geschnitten mit allen Innereien zu essen, war auch sehr verlockend und die Fischhaut, die die anderen verspeisten, war ebenso anheimelnd ;-) Aber genau diese Dinge werden mir so sehr fehlen. Alles ist verrückt und irre, alles ist interessant und skuril und man fühlt sich einfach so lebendig die ganze Zeit. So viel Energie in den Gassen, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, ich werde das vermissen. 


Nachmittags ging’s hoch auf Hong Kongs Victoria’s Peak. Es war cool, aber wie das immer ist mit den Dingen auf die man Jahre gewartet hat. Es war toll, trotz Wolken und hat sich gelohnt, aber bei den Erwartungen und den Fotos, die ich gesehen habe, war ich nicht so beeindruckt. Und dann wanderten wir noch über einen Nachtmarkt, auf dem man alles erdenkliche, was vom LKW gefallen ist, erwerben konnte. So viel Ramsch, aber auch soooo viele tolle Sachen, da kann man fast sagen zum Glück ist HK wesentlich teurer als das restliche China und Märkte so nur halb so viel Spaß machen *lach*








Wir haben so viel gelacht, so sehr China erfahren, so viel mitgenommen, so viele skurile Momente erlebt ("Awkward turtle!" ;-)) getrunken, gefeiert, aufeinander aufgepasst, zusammen gehalten... diesen Blog nochmal zu überfliegen und die Fotos einzufügen, war ein absolut überwältigendes Gefühl :) So viele Worte und trotz allem habe ich das Gefühl, dass ich dieses einfach nur verrückte Land nicht wirklich beschreiben konnte. China zu erleben ist eine der wertvollsten Erfahrungen meiner Reise, ein Land voller Gegensätze, manchmal hasst man es, manchmal liebt man es, aber immer ist es überwältigend hier zu sein, nur leben, leben will ich hier nicht dauerhaft *lach*
Ich blicke zurück auf so viele kleine Glücksmomente und auf so viele Momente in denen ich mich kneifen musste, um zu begreifen, dass das wirklich passiert, aber ich hatte auch traurige und nachdenkliche Momente, was dazu gehört. Und ingesamt bin ich einfach nur dankbar. Dankbar für die Gruppe, dafür, dass wir so gut zusammen gepasst haben, es nie Streit gab, jeder sich um die anderen gesorgt hat und ich bin auch dankbar, dass die Gruppe mich so sehr in den "Immer mehr sehen und erleben Strudel" gezogen hat, auch wenn ich das Ende meiner Kraft erreicht habe, wir haben China erfahren, wir sind hier gewesen, sind Rad gefahren, gewandert, gelaufen, ich habe das Gefühl es wirklich gelebt zu haben :)

So, das waren die Chinaberichte. In 24 Stunden mache ich mich auf zum Flughafen und jetzt starte ich in den letzten Tag meiner Reise und gucke mal, was Hong Kong mir noch so schenken will :-)

Ich bin so gut wie da, so gut wie endlich wieder bei euch. In meinem Kopf sitze ich schon auf der Couch, umarme ich euch schon, stelle schon fragen, sehe ich schon eure Gesichter, erzähle schon, liege schon im Badeschiff, skate durch das Tempelhofer Feld, laufe ich schon durch Berlin…. Ich zähle die Stunden!

Ich sende ein großes Lächeln,

Miri

In wenigen Stunden fangen wir an getrennte Wege zu gehen - Danke für all die wunderbaren Erinnerungen!